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Alles auf Idylle. Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Helmut Kohl mit seiner Frau Hannelore und seinen Söhnen Walter (zweiter von rechts) und Peter mit Schäferhund Ingo 1973 in Ludwigshafen.

© dpa

Streit um ARD-Doku: Doku-Drama um Hannelore Kohl geplatzt

Das geplante ARD-Doku-Drama „Hannelore Kohl – Die Frau im Schatten“ wird nicht produziert. Grund ist ein Streit mit Helmut Kohls Sohn Peter über die „Anlage der Hauptfigur“ 

Die Deutung und Ausdeutung der Familie um den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl bleibt eine schwierige Sache. Jetzt ist die ARD daran gescheitert. Nach Mitteilung des federführenden Norddeutschen Rundfunks (NDR) ist das Doku-Drama „Hannelore Kohl – Die Frau im Schatten“ geplatzt. Das Erste hatte demnach den „künstlerisch verdichteten Zweiteiler“ als Event für das vierte Quartal 2015 groß angekündigt. Bis zuletzt hätten sich Sender, Drehbuchautor und Regisseur Raymond Ley („Eine mörderische Entscheidung“, „Meine Tochter Anne Frank“) und Produzent Nico Hofmann (Ufa Fiction) mit Kohl-Sohn Peter nicht über Richtung und Details des Projekts verständigen können.

„Zu unserem großen Bedauern“, sagte NDR-Spielfilmchef Christian Granderath, könne man die Arbeit an dem Film über Hannelore Kohl „nicht fortführen“. Man habe „mit Peter Kohl keine einheitliche Sichtweise auf die Anlage der Hauptfigur“ finden können. Die Spielszenen hätten im Juni und Juli gedreht werden sollen. Dazu ist es nach Angaben des Magazins "Focus" sei es aber nicht gekommen.

 Produzent Nico Hofmann sehr enttäuscht

Enttäuscht äußerte sich auch Ufa-Fiction-Geschäftsführer und Produzent Nico Hofmann: „Ich bedaure diese Entwicklung sehr, möchte aber bei meinem Versprechen bleiben, das ich zu Beginn der Zusammenarbeit gegenüber Peter Kohl, dem Sohn von Hannelore und Helmut Kohl, gegeben habe: dass wir einen solchen Film nur in Produktion bringen, wenn sich nach langjähriger Zusammenarbeit bei diesem Projekt ein deckungsgleiches Persönlichkeitsbild erschließt, das wir einem Millionenpublikum vorstellen wollen. Dies ist uns leider nicht gelungen." Zugleich dankte Hofmann Peter Kohl "ausdrücklich für die Energie und die Genauigkeit, mit der er unser Projekt verfolgt hat".

NDR und Hofmann werden nun „die herausragende Recherchearbeit“ von Raymond Ley für eine „reine Fernsehdokumentation verwenden“. Der preisgekrönte Autor und Regisseur hatte zweieinhalb Jahre an dem Projekt gearbeitet. Den Kohl-Söhnen Peter und Walter war über Beraterverträge Mitspracherecht eingeräumt worden, Peter Kohl zudem in die Drehbuch-Entwicklung per Kontrakt mit der Ufa Fiction eingebunden.

Hannelore Kohl hatte sich mit 68 Jahren das Leben genommen. Ihre Leiche wurde am 5. Juli 2001 in Kohls Bungalow in Ludwigshafen-Oggersheim gefunden. Wegen der Hoffnungslosigkeit ihrer gesundheitlichen Lage habe sie sich entschlossen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Diesen Entschluss habe sie ihrem Mann, ihren Söhnen und Freunden in Abschiedsbriefen mitgeteilt, erklärte Kohls Büro. Hannelore Kohl hatte seit sieben Jahren an einer schmerzhaften Lichtallergie gelitten.

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