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TV-Serie "Continuum": Vox schickt Science-Fiction-Fans auf eine Zeitreise

Die kanadische TV-Serie „Continuum“ verbindet auf Vox Science Fiction mit Krimi-Unterhaltung. Serienentwickler Simon Barry spielt zudem geschickt mit den Begriffen Gut und Böse.

Die Idee einer Zeitmaschine ist seit H. G. Wells gleichnamigem Roman zigfach in Film und Fernsehen aufgenommen worden, selbst Arnold „Terminator“ Schwarzenegger reiste bereits auf diese Weise in die Vergangenheit, um die Zukunft zu ändern. Die kanadische TV-Serie „Continuum“, die nun zehn Wochen lang immer montags auf Vox läuft, erweitert die Science-Fiction-Ursprungsidee nun um das Krimi-Genre.

Die Handlung beginnt im Jahr 2077. Die durch und durch technisierte Welt wird von mächtigen Wirtschaftskonzernen beherrscht. Eine Gruppe von Terroristen, die sich Liber8 – nach dem englischen „liberate“ – nennt, hat dem Überwachungsstaat den Kampf angesagt. In der Wahl ihrer Mittel kennt sie keine Grenzen. Um die Führungsspitze der Corporations auszuschalten, lässt sie einen Wolkenkratzer einstürzen. Tausende Unschuldige kommen ums Leben. Die Terroristen werden gefasst, doch als sie hingerichtet werden, gelingt ihnen die Flucht – mit einer Zeitmaschine. Eine Polizistin befindet sich direkt neben der Gruppe und wird ebenfalls in der Zeit zurückgeschleudert. Doch die Gruppe hat sich verrechnet. Statt fünf Jahre zurückzureisen, um ihre Revolution vorzubereiten, landen sie im Jahr 2012.

Das Ex-Model Rachel Nichols spielt als Polizistin Kiera Cameron nicht nur die treu ergebene Staatsdienerin, sie ist zugleich auch eine verständnisvolle Mutter und liebende Ehefrau. In der Gegenwart erhält sie Hilfe vom genialen Tüftler Alex Sadler (Eric Knudsen). Er hat einen „Liquid-Chip“ entwickelt, der den Menschen in der Zukunft in den Kopf implantiert wird. Kiera Cameron ist mit einem solchen Zusatz ausgerüstet und kann nun jederzeit mit dem Technikgenie Verbindung aufnehmen. Egal, wo sie sich aufhält, Alec Sadler ist immer dabei und hilft ihr so mehr als einmal aus der Patsche. Auch sonst ist Cameron bestens ausgerüstet. Ihr Anzug ist zugleich schusssichere Weste und tragbarer Computer, mit dem sie mal eben einen Geldautomaten manipulieren oder eine Autoverriegelung öffnen kann. Aber auch mit der Polizei von Vancouver kommt sie schnell in Kontakt. Nachdem die Terrortruppe aus der Zukunft im Jahr 2012 eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, wird Cameron zur gern gesehenen Partnerin von Polizist Carlos Fonnegra. Dass Schauspieler Victor Webster ebenfalls aussieht wie ein männliches Model, lässt ahnen, welche zusätzlichen Probleme sich aus dieser Zusammenarbeit ergeben.

Wem schenkt man seine Sympathien - der Polizistin oder den Freiheitskämpfern?

Der Reiz der Serie würde schnell verfliegen, wenn Simon Barry, der „Continuum“ entwickelt und das Drehbuch für die Auftaktfolge geschrieben hat, der Serie nicht einen besonderen Dreh mitgegeben hätte. Zwar liegen die Sympathien grundsätzlich eher auf der Seite des Gesetzes, also bei Polizistin Cameron und ihrem sympathischen Gegenwartskollegen Fonnegra. Doch die Ziele der selbst ernannten Freiheitskämpfer sind ebenfalls nachvollziehbar. In der von den Corporations beherrschten Zukunft geht es nur den Arbeitnehmern gut, und auch das nur materiell. Von Freiheit und Demokratie können sie nur träumen. Das führt dazu, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse in dieser Serie ebenso fließend sind wie der Begriff der Zeit. Selbst die toughe Kiera Cameron muss sich immer wieder entscheiden, welches Ziel ihr wichtiger ist: die Terroristen zur Strecke zu bringen oder mit deren Hilfe in ihre Zeit zurückzukehren.

In Kanada war „Continuum“ überaus erfolgreich. Die Serie erreichte den besten Start in der Geschichte des TV-Senders Showcase. Eine dritte Staffel ist bereits fest geplant. Kurt Sagatz

„Continuum“, Vox. Zehn Folgen, montags um 22 Uhr 15.

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