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Der Edelverlagssitz des „Spiegel“ in der schicken Hafen-City.

© dpa

Überwachung durch US-Geheimdienst?: "Spiegel" stellt Anzeige in Karlsruhe

Der "Spiegel" hat Hinweise, dass das Magazin im Jahr 2011 vom US-Geheimdienst überwacht wurde. Das Kanzleramt wusste offenbar Bescheid. Jetzt hat der Hamburger Verlag Anzeige bei der Bundesanwaltschaft erstattet.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" geht davon aus, vom US-Geheimdienst im Jahr 2011 abgehört worden zu sein. Wie das Magazin am Freitag auf seiner Webseite schrieb, hat der Verlag Anzeige bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit und der Verletzung des Fernmeldegeheimnisses erstattet. Die Bundesanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige am Freitag.

Weiter schreibt das Magazin, die Redaktion des "Spiegel" sei ins Visier US-amerikanischer Geheimdienste geraten. "Dies ergibt sich aus einem Vorgang aus dem Sommer 2011. Damals warnte die CIA-Spitze den Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, Günter Heiß, vor angeblichen Kontakten des "Spiegel" in deutsche Regierungsstellen." Konkret habe die CIA Heiß’ Stellvertreter Hans Josef Vorbeck, verdächtigt, Dienstliches ausgeplaudert zu haben, so der Spiegel weiter. Mit Verweis auf die neue Ausgabe des "Spiegel", die am Samstag gedruckt in den Handel kommt, berichtet Spiegel Online weiter, werden Vorbecks angebliche Kontakte zum Magazin in einem geheimen Vermerk des Kanzleramts explizit erwähnt. Der unter Verdacht geratene Mitarbeiter sei kurz darauf versetzt worden, um in seiner neuen Rolle die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes aufzuarbeiten.

Juristische Konsequenzen hatte der schwerwiegende Verdacht gegen den Beamten nach Angaben des Magazins keine. Im Gegenteil: Auf Nachfrage des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags wurden die Hinweise aus den USA verschwiegen - für die Versetzung wurden Spargründe angeführt. Der Vorgang wird derzeit vom Untersuchungsausschuss des Bundestags untersucht.

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