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Ernste Miene, leise Hoffnung. ZDF-Intendant Markus Schächter wünscht sich, dass die nächste Ausgabe von „Wetten, dass...?“ im Februar 2011 mit dem Moderatorenpaar Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker stattfindet.

© dpa

Unfall bei "Wetten, dass ...?": Zu viel Risiko?

Eine "Task Force" untersucht den schweren Unfall in der ZDF-Show "Wetten, dass...?". Die Kriterien bei der Wettauswahl sollen neu definiert werden.

Der schwere Unfall bei der „Wetten, dass..?“-Show am Samstag soll nach dem Willen von Intendant Markus Schächter von internen und externen Fachleuten überprüft werden. Eine „Task Force“, die von einem Mitarbeiter des ZDF-Justiziariats geleitet werde, solle den Unglücksfall „in allen Details“ dokumentieren, sagte Schächter am Freitag nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrates in Mainz. „Zweitens haben wir eine unabhängige externe Expertise beauftragt.“ Dabei sollen der Unfall und seine Ursache anhand der Kameraaufzeichnungen untersucht werden. Außerdem werde die Berufsgenossenschaft die Arbeit des Sicherheitsingenieurs überprüfen, sagte der Intendant.

Für das ZDF sei es eine schwierige Woche gewesen, fügte Schächter hinzu. Er unterstrich, dass in der Sitzung die Aussprache zu dem Unfall im Vordergrund gestanden habe. Voraussichtlich im Januar werde der Sender dann einen detaillierten Bericht vorlegen. „Er wird auch die Basis dafür darstellen, wie wir die Auswahlkriterien für die Wetten modifizieren beziehungsweise die Umsetzung im Studio verbessern können.“ „Aber – noch einmal – heute ist die Genesung von Samuel Koch das Wichtigste“, sagte Schächter. Um dessen Familie kümmerten sich seit dem Unfall vom Samstag in Düsseldorf ZDF-Mitarbeiter. Über die ZDF-Unfallversicherung des ZDF sei auch „eine beträchtliche Soforthilfe“ angewiesen worden. Anfangs hatte es geheißen, dass die Kandidaten bei „Wetten, dass…?“ in der Regel nicht gesondert versichert seien.

Dem Vorwurf, die Wetten wären angesichts des Quotendrucks verschärft worden, widersprach Schächter noch einmal deutlich. Auch die Wette von Samuel Koch sei zusammen mit einem Sicherheitsingenieur entwickelt worden. Der Kandidat habe die Sprünge über Autos zuvor hundertfach absolviert. Koch war am Samstag bei dem Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über Autos zu springen, schwer gestürzt. Er zog sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zu.

Der Zustand des 23-Jährigen sei unverändert, berichtete eine Sprecherin der Düsseldorfer Uniklinik am Freitag. Ob der Hobby-Kunstturner mit dauerhaften Lähmungen an Armen und Beinen rechnen muss, wollten die Ärzte bisher nicht endgültig beurteilen. In der kommenden Woche könne man dazu möglicherweise mehr sagen, hatte der behandelnde Neurochirurg gesagt.

Der Vorsitzende des ZDF-Kontrollgremiums, der CDU-Politiker Ruprecht Polenz, betonte nach der Ratssitzung, die Sendung „Wetten, dass…?“ solle fortgesetzt werden. „Aber sie kann sicher nicht so fortgesetzt werden, als ob es diesen Unfall nicht gegeben hätte.“ Dem Moderator Thomas Gottschalk und anderen ZDF-Vertretern attestierte Polenz, richtig reagiert zu haben.

Ein weiteres Thema der Fernsehratssitzung war die Genehmigung des Haushalts 2011. Nach Senderangaben sieht der Haushaltsplan 2011 Erträge von 1,99 Milliarden Euro vor, das sind 52,33 Millionen Euro weniger als für dieses Jahr veranschlagt. Ursache seien zum einen die demografische Entwicklung und zum anderen eine Zunahme der „Schwarzseher“, sagte Intendant Schächter laut Mitteilung nach einer Sitzung des Fernsehrats. Die Aufwendungen sollen im kommenden Jahr 1,96 Milliarden Euro betragen, das wären 75,05 Millionen Euro weniger als in diesem Jahr.

Zum April 2011 wird das ZDF-Abendprogramm leicht modifiziert. Im Mittelpunkt steht der Mittwoch und der Donnerstag. Das „Auslandsjournal“ erhält mit dem neuen Sendeplatz, 22 Uhr 15 im Anschluss an das „heute-journal“, einen auffälligeren Sendeplatz. Dementsprechend rücken die Dokumentationen am Mittwoch ebenfalls nach vorne, auf 22 Uhr 45. Am Donnerstag entfallen im neuen Jahr um 20 Uhr 15 die Serie und das nachfolgende Magazin „Reporter“, stattdessen bekommen Kino und Fernsehfilm einen Primetime-Platz. Während am Mittwoch die Information gebündelt wird, sollen am frühen Sonntagabend die Wissensprogramme zusammengefasst werden. Die „Reportage“ rückt auf 18 Uhr vor, eine halbe Stunde später „Abenteurer Wissen“ und „Abenteuer Forschung“, um 19 Uhr 30 „Terra X“. Das Magazin „ML Mona Lisa“ wechselt von Sonntag nach Samstag.

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