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Schneller Umstieg. Einigen Computerbesitzern kann es offenbar nicht schnell genug gehen, auf Windows 8 umzusteigen. Die günstigen Konditionen dürften das zusätzlich unterstützen. Bis Ende Januar 2013 gibt es das Upgradepaket auf Windows 8 Pro im Handel als DVD für 60 Euro und als Download für 30 Euro. Windows-7-Nutzer, die ihr System ab Juni gekauft haben, zahlen sogar nur 15 Euro.

© REUTERS

Upgrade-Angebot: Für ein paar Euro mehr

So günstig war noch kein neues Windows: Es läuft jedoch längst nicht auf jedem PC. Zudem verursacht der Wechsel weitere Kosten.

Der Preis ist heiß: Bis Ende Januar 2013 bietet Microsoft ein Upgradepaket von Windows 8 Pro für gerade einmal 30 Euro als Download an. Obendrauf packt der Softwareriese aus Redmond sogar noch das sonst kostenpflichtige Windows Media Center, ohne das DVDs im neuen Microsoft-System nicht mehr direkt abzuspielen sind. Von Februar an kostet die gleiche Windows-8-Version dann 280 Euro. Das Umsteigerangebot gilt nicht nur für Besitzer von Windows Vista oder Windows 7, selbst aus Windows-XP-Oldies soll man einen schönen, modernen Windows-8-Computer machen können.

Vier Millionen Upgradekopien wurden bereits verkauft, sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer am Dienstag. Doch so einfach ist es leider nicht in jedem Fall, für wenig Geld einen Computer aufzufrischen, der dann schneller startet oder – bei Notebooks – den Akku schont und in puncto Updates auf dem neuesten Stand ist. Denn selbst wenn der Computer die nötigen Voraussetzungen mitbringt, fehlt für manches Peripheriegerät der Treiber, der mit dem Wechsel von Windows XP zu Windows Vista nötig wurde. Und auch einige lieb gewordene Programme laufen nur in der neuesten Version unter Windows 8.

KEINE TREIBER FÜR ALTGERÄTE

Also Achtung: Unbedenklich ist die Frischzellenkur nur für Computer mit Windows Vista oder Windows 7. Das heißt aber nicht, dass noch ältere PC-Bausteine keinesfalls mit Windows 8 laufen. Aber das ist letztlich Glückssache. Wir haben in der Mottenkiste gekramt und einen alten Canon-Scanner, die Logitech-Webcam aus Windows-98-Zeiten und ein betagtes Mal-Tablet von Wacom gefunden – die allesamt ihren Dienst verweigerten. Man sollte also auf der Website des Herstellers prüfen, ob für die eigenen Geräte Treiber für Vista, Windows 7 oder sogar Windows 8 angeboten werden. Bei vielen Produkten namhafter Hersteller ist das der Fall. Im Netz sind bisher auch noch keine Klagen zu finden über mangelnde Kompatibilität, doch das könnte sich mit der zunehmenden Verbreitung des neuen Windows ändern. Allerdings sagen auch Experten wie Axel Vahldiek vom Technikmagazin „c’t“: „Geräte, die mit Vista oder Windows 7 laufen, funktionieren auch unter Windows 8.“

Aber auch wenn die Voraussetzungen für das Auffrischen eines Systems gegeben sind, sollte man sich dennoch die Sinnfrage stellen. Denn Windows 8 spielt seine Stärken vor allem bei Rechnern mit berührungsempfindlichen Bildschirmen aus. Da lohnt es sich wirklich, wie unser kleiner Laborbericht zeigt.

Wir erstanden einen gebrauchten Wohnzimmer-PC mit 10-Zoll-großem Touchdisplay. Das nicht mehr lieferbare, einst sündhaft teure Gehäuse füllten wir mit einem nicht mehr ganz taufrischen Prozessor (Intel i7-950), ordentlichem Arbeitsspeicher (Kingston 8 Gigabyte) und – besonders wichtig beim Wohnzimmer-PC – einem lautlosen, aber leistungsfähigen Kühlsystem von Noctua (NH-U9B SE2). Als Datenspeicher setzten wir eine blitzschnelle Festplatte aus Flashbausteinen (Samsung SSD 830) ein.

Die Installation lief reibungslos – nur das Touchdisplay auf dem Gehäuse mochte kein Bild senden. Kein Signal – Windows 8 hat die Treiber für das in die Jahre gekommene Gerät nicht im Gepäck. Aber auf der Website des Herstellers waren sie zu finden: für Windows 7. Und siehe da, auch Windows 8 kommt damit gut klar. Jetzt kann die Software aus Redmond ihre Stärken ausspielen. Der Wohnzimmer-PC verwandelt den angeschlossenen Fernseher in eine Multimediazentrale mit kinderleichter Bedienung, denn ein sanftes Streicheln der Windows-8-Kacheln reicht, um wahlweise Fotosammlung, TV-Programm, Mediaplayer, Mailprogramm oder Internetbrowser zu starten. Erfreulich außerdem, Windows 8 ist noch einen Tick schneller als sein Vorgänger.

Das bewog uns auch, das neue System auf ein gut drei Jahre altes Netbook für den täglichen Einsatz aufzuspielen. Auch das klappte reibungslos, und der kleine Arbeitsesel profitiert von dem Energieschub des neuen Systems. Bezahlen muss man diesen aber mit einer nicht immer ganz durchsichtigen Bedienung. Denn der Slogan „ich bin zwei Öltanks“ gilt auch für Windows 8: zwei Systeme in einem. Kinderleicht nutzbar ist es nur, wenn man ausschließlich über die Kacheln wischt. Mit Maus und Tastatur springt man je nach Anwendung hin und her zwischen den beiden Systemen und ihren unterschiedlichen Oberflächen.

SOFTWARE: BESCHRÄNKT KOMPATIBEL

Der fehlende Startbutton auf dem Desktop lässt sich, wie berichtet, mithilfe von Programmen wie „Classic Shell“ reaktivieren. Doch es fehlen noch andere Windows-Features aus den Vorversionen wie unter anderem die praktischen Minianwendungen für den Desktop. Ob Uhrzeit, Wetterbericht oder Systemauslastung – der Nutzer war immer im Bilde, doch Microsoft hat die Funktion „aus Sicherheitsgründen“ entfernt. Mit den kostenlosen „Windows 8 Desktop Gadgets“ – zu finden unter anderem bei Chip.de – stehen die nützlichen Widgets wieder zur Verfügung.

Ebenfalls sehr nützlich ist die Toolsammlung TuneUp Utilities, allerdings ist für Windows 8 die neue Version 2013 nötig. Mit den Utilities (ab 35 Euro) lässt sich Windows noch individueller als mit den Bordmitteln anpassen, sowohl in puncto Optik als auch beim Systemverhalten. Zudem hilft die Sammlung dabei, Windows so zu pflegen, dass es auch auf Dauer möglichst schnell arbeitet.

Mit jeder neuen Windows-Version versucht Microsoft, das System noch sicherer zu machen. Das gilt erst recht für Windows 8 mit den zusätzlichen Reparaturoptionen. Doch wenn die Festplatte einen Defekt hat, hilft nur ein Back-up von System und Daten. Ein besonders einfach einzusetzendes Programm zum Schutz der Daten ist Acronis True Image, das Abbilder der Datenträger erstellt. Für Windows 8 wird nun ebenfalls die neueste Version 2013 benötigt, unter anderem wegen des neuen Startsystems. Mit gut 45 Euro ist das Programm nicht gerade billig. Wer die Wartungsautomatik jedoch konsequent im Hintergrund laufen lässt, muss sich in Zukunft nicht mehr um seine Daten sorgen. Vielmehr dauert es mit True Image nur einen Bruchteil der Zeit, um das System nach einem Festplattentausch wieder zu starten. Für eine Neuinstallation müssen mehrere Stunden einkalkuliert werden, ganz abgesehen vom Verlust persönlicher Daten.

Bei anderen Programmen, an die man sich über Jahre gewöhnt hat, ist es mitunter jedoch eine Frage von Geschmack und Geldbeutel, ob man mit dem neuen Windows auch gleich deren neueste Versionen kauft. Ein Programm dieser Kategorie ist PowerDVD von Cyberlink. Nur die Version 12 (ab 53 Euro) ist komplett kompatibel mit Windows 8. Um einfach ein Video abzuspielen, reicht zwar der kostenlose VLC-Player aus, doch erst ein Programm wie PowerDVD ist in der Lage, 2-D-Filme auf einem 3-D-Bildschirm in dreidimensionale Bilder umzurechnen. Auf normalen Bildschirmen verbessert das Programm zudem die Bildqualität. Rund 55 Euro kostet das Brennprogramm Nero. Der Klassiker hat inzwischen den Funktionsumfang eines kompletten Betriebssystems erreicht. Es hilft bei so gut wie allen Aufgaben, die mit dem Bearbeiten und Brennen von digitaler Musik, Fotos und Videos zusammenhängen. Ähnlich leistungsstark ist das Festplattenwerkzeug O&O Defrag 16 der Berliner Firma O&O Software. Zwar kam bereits der Vorgänger mit Windows 8 klar, doch erst die neue Version (rund 30 Euro) bietet die volle Unterstützung von Windows 8 und gewährleistet so beste Ergebnisse.

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