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Thomas Gottschalk in der Stierkampfarena. Der 61-jährige Moderator hofft, dass „Wetten, dass ...?“ ohne ihn weniger vorhersehbar wird. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Vom Ballermann: Volle Backen

Thomas Gottschalk geht weiter auf „Wetten, dass ...?“-Abschiedstournee. Am Samstag findet das letzte Sommerspecial auf Mallorca statt.

Wann etwas wirklich aus und vorbei ist oder auch nicht – für diese knifflige Frage gibt es eindrucksvolle Beispiele: das Fußball-Bundesliga-Finale 2001 mit dem Vier-Minuten-Meister Schalke 04, die ewige Beziehung von Liz Taylor und Richard Burton oder die Ära Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass ...?“ Das Sommerspezial von Europas erfolgreichster Unterhaltungsshow aus Mallorca am Samstagabend haben diverse Medien schon zur letzten „Wetten, dass ...?“-Sendung mit Gottschalk erklärt, nachdem dieser im Februar unter dem Eindruck des schweren Unfalls des Kandidaten Samuel Koch seinen Rücktritt angekündigt hatte. So schnell geht das mit dem Zurücktreten dann aber doch nicht. Der Countdown werde voreilig gezählt, wie sich das ZDF zurzeit ständig bemüht zu erklären. Im Herbst tritt der Meister noch dreimal an, mit vollständigen „Wetten, dass ...?“-Ausgaben, die zum 30-jährigen Jubiläum der Show vielleicht ein bisschen retro eingefärbt sein werden. Danach will sich das ZDF bis Herbst 2012 Zeit für eine Neuausrichtung des Formats lassen.

Business as usual also am Ballermann, als das Zweite und sein Vorzeige-Moderator am Donnerstag zur großen Pressekonferenz luden? Nicht ganz. Natürlich bestimmt die Nachfolge-Frage die Diskussion mehr als die Wahl, welche Frau am Samstag die schönste an Gottschalks Seite sei: Jennifer Lopez, Cameron Diaz, Heidi Klum oder Michelle Hunziker.

Anke Engelke, Jörg Pilawa, Hape Kerkeling – wen Gottschalk sich denn nun als Nachfolger vorstellen könne? „Ich habe meine Frau auch nie gefragt: ,Wen hättest du am liebsten geheiratet?’“ Diese Sendung habe es auf jeden Fall noch nicht hinter sich, aber man müsse da rangehen, einiges neu regulieren. Ich möchte diesen Job nicht haben.“ Die Vorhersehbarkeit der Inhalte sei nicht nur ein Segen. Er hoffe, dass die Sendung ohne ihn weniger vorhersehbar wird. „Jetzt haben wir eine Situation, wo man mit mir was Neues anfangen kann und mit der Sendung auch.“

So viel zum Thema Thomas Gottschalk als Nachfolger von Thomas Gottschalk. Außerdem wirbt ja auch das Erste um den 61-Jährigen, eingefädelt von Udo Reiter, Noch-Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks und seit gemeinsamen Zeiten beim Bayerischen Rundfunk Förderer von Gottschalk. ARD und ZDF hatten durchblicken lassen, Gottschalk Offerten unterbreitet zu haben. Die ARD möchte, dass der Entertainer werktäglich vor der Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20 Uhr eine Vorabendshow moderiert, das ZDF plant mit ihm eine wöchentliche Sendung und Hauptabendshows. Gottschalk sagte bislang nur, er wolle auf jeden Fall beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk bleiben, und fügte am Donnerstag hinzu: „Es gibt ein großzügiges Angebot vom ZDF, und es gibt ein Angebot von der ARD, das eine große Herausforderung darstellt, aber das Risiko ist größer.“

Eines ist sicher: Erst mit der „Wetten, dass ...?“-Ausgabe am 3. Dezember aus Friedrichshafen wird das Kapitel „,Wetten, dass ...?’ mit Thomas Gottschalk“ tatsächlich abgeschlossen sein. Der Moderator sagte, er möchte es nach der Mallorca-Sendung in den drei Shows noch mal krachen lassen und „nicht auf der halben Backe moderieren“. Er möchte für sich die Sendung mit dem Label „Legenden“ versehen. Fest steht aber auch, Gottschalk präsentiert am Samstag sein letztes „Wetten, dass ...?“-Sommerspezial. Seit 1991 gab es acht solcher Open-Air-Ausgaben – Gottschalk ist zum fünften Mal mit seiner Sendung in der Stierkampfarena von Palma zu Gast. Der Entertainer selbst glaubt fest daran, dass die Leute auf so ein TV-Großevent im Sommer warten, wenn man sich als Veranstalter solche Mühe gebe.

Doch so wie die letzte reguläre „Wetten, dass ...?“-Show, die Ende April auf den Tiefstwert von 7,38 Millionen Zuschauer kam, hat auch die Sommerausgabe mit beachtlichem Quotenschwund zu kämpfen. Zuletzt wurde die Zehn-Millionen-Marke deutlich verfehlt. Das dürfte am Samstag kaum anders sein. Formel-1-Star Sebastian Vettel oder die Beine von Jennifer Lopez und Cameron Diaz werden über Gäste wie Status Quo oder Dieter Bohlen nicht wirklich hinwegtrösten können.

Immerhin, der oft gehörte Vorwurf, warum „Wetten, dass ...?“ und sein Tross vom öffentlich-rechtlichen Sender auf die Balearen-Insel geflogen werden müssten, lässt ein ZDF-Sprecher nicht gelten. Nach Mallorca zu fliegen sei nicht unbedingt teurer als ein Inlandsflug.

„Wetten, dass ...?“, Samstag,

ZDF, 20 Uhr 15

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