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Wer verdient was?: Ehrlich machen

Joachim Huber ärgert sich über die öffentlich-rechtliche Geheimnistuerei bei den Star-Gagen.

Es gibt ein Medienspiel, das geht so: Ein Magazin behauptet, X verdiene beim Sender Y sechs Millionen Euro im Jahr. Der Sender Y dementiert, eine neue Summe für X wird aufgerufen, wieder Dementi. Am Schluss weiß die Öffentlichkeit nicht, was Thomas Gottschalk für sein ARD-Engagement bekommen wird. Das ZDF versichert, der Entertainer habe bisher beim Zweiten nicht annähernd jene kolportierten 1,5 Millionen Euro pro Jahr verdient. Am Ende von These und Gegenthese könnte der naive Schluss stehen, Thomas Gottschalk arbeite für Gotteslohn bei den Öffentlich-Rechtlichen.

Je inbrünstiger ARD und ZDF dementieren, desto astronomischer werden die Vermutungen über die gezahlten Gagen. Kommt eine unwidersprochene Zahl wie jene 450 000 Euro, die Monica Lierhaus für Werbung und Bekanntgabe der Wochengewinner von der ARD-Fernsehlotterie erhält, ans Licht, ist kein Halten mehr: Beim Fernsehen wird abkassiert.

Solche Empörung müssen die Jauchs und die Gottschalks aushalten. Auf ihre Konten fließen Gebühren, öffentlichrechtliche Gelder, bei denen der Zahler wissen darf, wie sie verwendet werden. Die WDR-Intendantin Monika Piel hat 2010 zum ersten Mal ihr Gehalt öffentlich gemacht: 308 000 Euro. Weitere Senderchefs sind ihrem Beispiel gefolgt. Damit ist heraus, dass jeder Intendant mehr verdient als Bundespräsident Christian Wulff, dessen jährliches Grundgehalt bei 199 000 Euro liegt. Und?

Das Geheimnis der öffentlich-rechtlichen Honorare ist verlogen. Genährt werden soll die Illusion, dass die Protagonisten, die sich zu gern als Diener des Publikums verkaufen, allein aus Spaß an der Zuschauerfreud vor die Kamera treten. In einem Günther Jauch, um einen für alle zu nennen, steckt so viel Fernsehkönner wie Geschäftsmann. Bei ihm und den anderen hört der Spaß beim Geld nicht auf, da fängt er erst an. Mehr Mut zur Wahrheit, die Herrschaften!

Schaltet keiner mehr Gottschalk ein, wenn das Publikum weiß, dass er nur gegen Zahlung von Millionen auftritt? Bestimmt. Geht ja keiner ins Stadion, schaut keiner mehr „Sportschau“, seitdem ruchbar wurde, dass Geld Tore schießt.

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