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Der Verleger Christoph Links

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Zu meinem ÄRGER: Die Mär vom Wirtschaftswunder

Der Verleger Christoph Links ärgert sich über die Berichte zur wirtschaftlichen Lage im Osten. Aber er freut sich - über die Literaturberichterstattung

Herr Links, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Alle Jahre wieder versucht die Politik, vor dem Tag der deutschen Einheit die wirtschaftliche Situation im Osten schönzureden. Nachdem in der Woche zuvor Staatssekretärin Iris Gleike in ihrer Eigenschaft als Beauftragte für die neuen Bundesländer realistisch eingeschätzt hatte, dass die ökonomische Angleichung stockt und das Steueraufkommen je Einwohner in den neuen Bundesländern nach wie vor nur 51 Prozent des Westniveaus beträgt, kommt nun diese Woche die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau mit der Verkündung eines „zweiten deutschen Wirtschaftswunders“ – und alle Medien steigen begeistert darauf ein, von den Tageszeitungen bis zum Rundfunk. Dabei ist die abenteuerliche Berechnungsgrundlage offenbar niemandem aufgefallen. Verglichen wird nämlich die westdeutsche Entwicklung zwischen 1959 und 1981 mit der Ostentwicklung von 1991 bis 2013, also der Wiederaufbau nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg mit dem Wiederaufbau nach der offenbar ebenfalls verheerenden deutschen Einheit und ihrer nachfolgenden Deindustrialisierung.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Richtig gefreut habe ich mich über die intensive Literaturberichterstattung einiger Medien im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse, die ja am nächsten Mittwoch beginnt. Der „Spiegel“ hat beispielsweise 25 Seiten dafür in seinem aktuellen Heft eingeräumt und noch einen großen Teil seiner Kulturbeilage für Abonnenten dafür gewidmet. Chapeau!

Welches Video können Sie empfehlen?

Beachtlich finde ich, was die Kollegen vom Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung mit Ihrer Webseite chronik-der-mauer.de hinbekommen haben. Dort finden sich nicht nur tausende Texte und Fotos, sondern auch hunderte Dokumentarfilme und Hinweise auf Spielfilme zum Thema.

Christoph Links ist

Verleger. Über seinen Verlag hat Christoph Links gerade ein Buch veröffentlicht: „Einmischung erwünscht. 25 Jahre Ch. Links Verlag“

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