zum Hauptinhalt

Afghanistan-Einsatz beendet: Prinz Harry tötete Taliban

Prinz Harry hat diejenigen "ausgeschaltet", die seinen Kameraden etwas tun wollten. Nun ist Töten ein Bestandteil des Krieges, aber muss man damit prahlen, fragt unserer Kolumnist Helmut Schümann.

Man wird sich vermutlich mehrheitlich darauf verständigen können, dass so ein Krieg eine ziemlich unangenehme Angelegenheit ist. Auch der, von dem es heißt, dass er geführt werden muss, weil er die gute Sache befördert. „’s ist Krieg! ’s ist Krieg! – und ich begehre nicht Schuld daran zu sein“, schimpfte Matthias Claudius 1774 im Kriegslied. An seiner Schilderung hat sich im Grunde nichts geändert, auch wenn die Bewaffnung im Laufe der Jahrhunderte immer wieder modernisiert wurde. Ein Krieg ist ein großer, großer vermaledeiter Mist, gerade weil es im Krieg vorkommt, dass Menschen getötet werden. Menschen töten, das ist sozusagen wesentlicher Bestandteil eines Krieges.

Prinz Harry war ja nun auch im Krieg, am Hindukusch in Afghanistan, in Einsätzen als Bordschütze von Kampfhubschraubern. Ja, und dabei habe er auch Taliban-Kämpfer getötet. Wer versucht habe, seinen Kameraden etwas anzutun, sei „ausgeschaltet worden“. Man kann Prinz Harrys Aussagen zu seinem militärischen Engagement auch so lesen: ’s ist Krieg! ’s ist Krieg! – und ich begehre unbedingt dabei zu sein.

Bevor es der so gerade noch Mittfünfziger jetzt um die Ohren gehauen bekommt: Ja, ja, Prinz Harry hat seine Pflicht erfüllt, so wie alle anderen Soldaten ihre Pflicht erfüllen, und so ist Krieg nun mal. Aber muss man dann prahlen?

Nun ist es ja vorbei, der königliche Bordschütze hat seinen Dienst beendet, 20 Wochen war er tätig. Es ist ihm nicht lang geworden, denn der Prinz hat nur das gemacht, was er laut Selbstauskunft in seiner Freizeit auch gerne macht. „Es ist ein großer Spaß für mich, weil ich einer jener Leute bin, die gerne Playstation und Xbox spielen. Deshalb glaube ich, dass ich einen recht brauchbaren Daumen habe“, sagte er.

Prinz Harry ist schon 28 Jahre alt. Er sagte das über seine Einsätze. Über die Wirklichkeit. Rein in den Helikopter, rüber über die Taliban, bamm!, Treffer, bammbam!, noch mehr Treffer, babababababababammm, und dann rauf aufs nächste Level. Erst wenn unter Harry alle im Staub liegen und keiner mehr zuckt, gibt Harry, Dirty Harry wie weiland Clint Eastwood, Ruhe. „Ich liebe den Gedanken, dass ich mit meinem schnellen Daumen ziemlich nützlich bin“, sagte der Prinz. Über die privaten Interessen von Harry war bislang bekannt, dass sie beim Polo, Rugby und Skifahren zu finden sind. Nun weiß man, dass zu den Neigungen auch Taliban-Abknallen gehört. Im Spiel wie im Leben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false