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Ältere Autofahrer sollen zum Gesundheitscheck - das fordern Politiker in den Ländern.

© dpa

Sicherheit im Straßenverkehr: Alle Autofahrer sollten zum Gesundheitstest

So wie mit gutem Grund die Alkoholfahrt verboten ist, muss auch die hochtüdelige Seniorenfahrt ausgeschlossen werden. Denn schon bald Zeit wird die Zahl der betagten Autofahrer mit der der jüngeren gleichziehen.

Der Wahnsinn ist doch genau das Gegenteil: dass es bis heute keine regelmäßigen verbindlichen Gesundheitstests für Autofahrer gibt. Dass jeder, der bei der Führerscheinprüfung eine ausreichende Sehschärfe nachgewiesen hat, danach sein Leben lang Autos oder Motorräder fahren darf, durchaus todbringende Gerätschaften mitunter, ohne dass auch nur einer fragt, wie es denn aktuell so aussieht mit der körperlichen und geistigen Verfasstheit.

Daran etwas ändern zu wollen, ist nötig und richtig. Denn es bringt Sicherheit in eine unsichere Angelegenheit – den Straßenverkehr. Gesundheitschecks sind sicher kein Allheilmittel, sie helfen aber ein bisschen. So wie mit gutem Grund die Alkoholfahrt verboten ist, muss auch die hochtüdelige Seniorenfahrt ausgeschlossen werden, so wie Badelatschen am Gasfuß verboten sind, sollen Fahrten unterbleiben, wenn der Fahrer – aus welchen Gründen auch immer – nur zu stark verzögerten Reaktionen fähig ist. Aber anders als der Latschen am eigenen Fuß ist die eigene Reaktionsfähigkeit nicht jedem klar ersichtlich. Soll er also andere fragen müssen.

Wer jetzt mit Statistiken herumfuchtelt, die belegen, dass die Älteren gar nicht die meisten Unfälle verursachen, begibt der sich nicht auf gefährliches Terrain? Was wird denn da verrechnet? Welches Recht auf Autofahren wird da verteidigt? Dazu kommt noch der Blick in die Zukunft. Von den heute Über-80-Jährigen haben weniger einen Führerschein als von den künftigen 80-Jährigen. Auf absehbare Zeit wird die Zahl der betagten Autofahrer mit der der jüngeren gleichziehen. Die Statistiken werden sich also ändern.

Der Ärger derjenigen Alten, die immer wieder schäumen, wenn es um die Zweifel an ihrer Fahrtüchtigkeit geht, ist der Ärger der Selbstgerechten: Wir, die Alten, lassen uns doch nichts vorschreiben. Vielleicht gehört dazu auch die Angst vor Entmündigung. Aber wer bei einem Gesundheitstest gleich an seine Entmündigung denkt, scheint von seinem Zustand nicht so viel zu halten. Richtig ist, dass die Idee mit dem Check nicht nur für ältere Menschen gelten sollte – sondern für alle. Und jeder, den solch ein Test die Fahrerlaubnis kostet, sollte gottfroh sein über die Mahnung zur rechten Zeit.

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