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Meinung: Alte Vorwürfe

„Medikamententests in der DDR – schon seit 1991 ein Thema“ vom 23. Mai Nach dem Mediensturm der vergangenen Wochen wird zu Recht darauf hingewiesen, dass lediglich alte Vorwürfe aufgekocht wurden.

„Medikamententests in der DDR – schon seit 1991 ein Thema“ vom 23. Mai

Nach dem Mediensturm der vergangenen Wochen wird zu Recht darauf hingewiesen, dass lediglich alte Vorwürfe aufgekocht wurden. Der Spiegel hatte das Thema 1991 und jetzt erneut zur Schlagzeile gemacht. Schon der Bericht der Berliner Senatskommission von 1992 kam aber zu dem Ergebnis, dass Arzneimittelprüfungen in den Krankenhäusern der DDR nicht wesentlich anders gehandhabt wurden als in der Bundesrepublik, wo die überwiegende Mehrzahl der Studien westdeutscher Arzneimittelhersteller stattfand. Das heißt nicht, dass überall alles koscher lief: Bestseller wie „Neunmal teurer als Gold“ (1977), „Bittere Pillen“ (seit dreißig Jahren mehrfach aufgelegt), das kritische „Arznei-Telegramm“, die „Buko-Pharmakampagne“ geben eindeutige Belege für notwendige Kritik. Die im Artikel angesprochenen „paternalistischen Züge der Arzt-Patienten-Beziehung“ waren sicher in der DDR, aber gleichzeitig auch in der Bundesrepublik immer Teil das Problems.

Dr. med. Udo Schagen, Charité

Universitätsmedizin Berlin, Forschungsschwerpunkt Zeitgeschichte im Institut

für Geschichte der Medizin

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