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Asyl für Deutsche in den USA: Nichts für Spinner

Ein deutsches Ehepaar hat in den USA Asyl erhalten, weil es seine Kinder der Schulpflicht entzogen hatte und zu Hause unterrichten wollte. Die deutsche Praxis der Zwangsbeschulung sollte in der Tat überdacht werden.

Es klingt wie ein Witz: Eine deutsche Familie bekommt in den USA Asyl, weil die Eltern ihre Kinder der Schulpflicht entzogen und zu Hause unterrichteten – was hier bei Strafe verboten ist. Doch so witzig ist das nicht. „Homeschooling“, in Deutschland bislang etwas für, sagen wir mal: religiöse Spinner, könnte in Zeiten des pisaverwirrten Zoffs um grund-, rand- oder auch nur anständige hauptgesamtgymnasiale Stadtteilschulen mit Waldorfmontessorizweig neue Freunde gewinnen, denn die Verunsicherung ist groß. Was spräche dagegen? Die Integrationsaufgabe, die der Schulpflicht zugeschrieben wird, wird durch das Privatschulwesen und sozial entmischte Stadtquartiere längst unterlaufen. Zudem könnten Bildungsstandards auch anders gesichert werden, etwa durch staatliche Kontrolle des heimatlichen Lehr- und Lernerfolgs. Schärfster Verfechter der Zwangsbeschulung war übrigens Adolf Hitler, was die Sache nicht besser macht. Folglich muss sich die Schulpflicht rechtfertigen und nicht jener, der von ihr befreit werden will. Wer an ihr festhalten will, muss konsequent sein und staatlichen Schulen alle Hilfen zukommen lassen, die sie brauchen. Und das würde auch bedeuten, den Besuch privater Schulen nicht länger mit staatlichen Mitteln zu fördern. neu

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