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Auf den Punkt: Kreuzzug gegen Djehad

Andrea Nüsse über Ehrhart Körtings verlorenen Namenskampf

Schuster bleib bei deinen Leisten: Ein Innensenator muss für Sicherheit sorgen und verhindern, dass islamistische Radikale gegen Gesetz und Verfassung verstoßen. Was Berlins Innensenator Ehrhart Körting getan hat, kommt dagegen eher einem Kreuzzug gleich, der den Steuerzahler obendrein noch viel Geld kostet.

Körting wollte die Bezeichung eines Kindes mit dem Vornamen Djehad verhindern - und ist jetzt vor dem Landgericht gescheitert. Zu Recht. Denn der in der arabischen Welt weit verbreitete, traditionelle Vorname bedeutet eben nicht automatisch "Heiliger Krieg". Vielmehr ist das Wort abgeleitet von den Wurzeln "J-H-D" und damit bedeutet Djehad auch: Derjenige, der "sich bemüht und anstrengt", die eigenen menschlichen Schwächen und sündhaften Versuchungen zu überwinden, um ein guter Muslim zu sein und um sich in seiner Gesellschaft gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit einzusetzen.

Das ist moralisch und ehrenwert und stellt eine große Verpflichtung für den Namensträger dar. Ähnlich übrigens wie der Name Ehrhart. Neben dieser vorrangigen Bedeutung des Namens benennt Djehad auch den bewaffneten Kampf, der unter bestimmten Bedingungen erlaubt oder gar verpflichtend ist. Wenn zeitgenössische Islamisten das Wort losgelöst von seiner komplexen Bedeutung für den blinden Kampf gegen den Westen benutzen, dann ist das eine Sache. Aber warum will der deutsche Staat sich diese Interpretation zu eigen machen? Und damit begründen, dass das Kindswohl beeinträchtig wäre?

Gut möglich, dass der Vater des Jungen, ein radikaler Islamprediger, bei der Namenswahl die kriegerische Bedeutung des Namens vor Augen hatte. Aber der Staat kann doch nicht die Motive von Eltern für die Namenswahl ihrer Kinder erforschen wollen. Dann müsste ja jeder, der sein Kind Adolf nennen will, erstmal beweisen, dass er keine Sympathien für Hitler hegt. Sollte der kleine Jihad eines Tages Anstalten machen, seine Heimat Deutschland gewaltsam bekämpfen zu wollen, wäre der Innensenator wieder gefragt - dann aber zu Recht.

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