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Mit dem Hin und Her um Guido Westerwelle hat sich Philipp Rösler keine Freunde in der Partei gemacht.

© dpa

Aus der Garküche: Rösler hat einen Plan für seine Partei

Partei-Chef Philipp Rösler hat in diesen Tagen keinen leichten Job. 120 Tage machen nicht wett, was von zehn Jahren Guido Westerwelle im Parteivorsitz noch übrig ist.

Jetzt aber mal die Kirche im Dorf lassen. Philipp Rösler sagt zwar, dass er als Parteichef für „alles verantwortlich“ sei – aber genau das ist er nicht. Nicht für alles, was die FDP im Moment erleidet, hat Rösler die Schuld auf sich zu nehmen. Das kann noch kommen, nämlich für das, was sie in Zukunft anrichtet, aber bis dahin gilt: 120 Tage machen nicht wett, was von zehn Jahren Guido Westerwelle im Parteivorsitz noch übrig ist.

Und das ist eine Menge, seien wir ehrlich. Seien vor allem Röslers Kritiker ehrlich – und fair. In allen Landesverbänden hat Westerwelle mitgemischt, sehr viele, die da jetzt in der ersten Reihe stehen, haben ihre FDP-Karriere auch ihm zu verdanken; die Programmatik (wenn man sie so nennen mag) war Jahrzehnte Westerwelles Sache. Als Generalsekretär hat er angefangen, die FDP auf neoliberal zu trimmen, also auf das Neoliberale, das später als turbokapitalistisch gegeißlert wurde. Anfangs war der Kurs durchaus ein Erfolg, nach dem Motto: Einer muss es ja tun, eine Partei muss es tun. Nur eben in der Regierung nicht mehr.

Die Öffnung hin zu liberalen Inhalten, die dieses Attribut wirklich verdienen, ist nicht von gestern auf heute zu bewerkstelligen. Nichts anderes hat Rösler bei seiner Antrittsrede in Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, angekündigt. Dieser Weg wird kein leichter sein, auch deshalb, weil eben noch so viel Westerwelle in der Partei steckt. Ihn abzuservieren heißt – wie man an vielen Kommentaren führender Landespolitiker bis hin zum berüchtigt kritischen Wolfgang Kubicki merkt –, mehr als 50 Prozent der FDP gegen sich aufzubringen. Denn immerhin: Mit Westerwelle kamen Siege.

Wer ihn loswerden will, der muss es so machen, dass die Operation am offenen Herzen nicht zum Exitus führt. Oder anders: Der muss Westerwelle garen, wie den Frosch, von dem Rösler zum Amtsbeginn sprach, der nette Herr Rösler. Das geht dann so lange, bis Westerwelle von selbst aufgibt. Oder halt nicht, aber dann ist er insgesamt öffentlich auf ein Maß geschrumpft worden, dass Westerwelle dem gegenwärtigen Vorsitzenden nicht mehr gefährlich wird. Darum übrigens die verschiedenen Stufen der Demütigung.

Aber, richtig ist bei alledem auch: Nach der Wahl in Berlin, die ebenso verloren geht (was schon bei Röslers Amtsantritt klar war), muss Rösler liefern, inhaltlich wie wie personell. Sonst wird er gar.

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