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Bahnstreiks: GDL will mehr herausholen

Auch die geplagten Kunden der Berliner S-Bahn verschonte die Lokführergewerkschaft GDL nicht. Die Stimmung in der Öffentlichkeit und der Rückhalt in der Bevölkerung sind offenbar keine relevante Größe.

So sieht es also aus, wenn die Lokführergewerkschaft GDL „maßvoll“ und „verantwortungsvoll“ mit dem Mittel des Streiks umgeht. Das zumindest hatte ihr Vorsitzender Claus Weselsky vergangene Woche den Eisenbahnfahrern versprochen. Und nun das: Bundesweit fielen am Dienstagmorgen acht von zehn Zügen aus, Zehntausende froren auf dem Weg zur Arbeit. Auch die geplagten Kunden der Berliner S-Bahn verschonte die Gewerkschaft nicht. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Fahrgäste müssen sich wohl daran gewöhnen, dass die GDL ganz eigene Maßstäbe dafür hat, welches Vorgehen angemessen ist. Die Stimmung in der Öffentlichkeit und der Rückhalt in der Bevölkerung sind für eine so kleine Truppe von Spezialisten offenbar keine relevante Größe. Weselsky gibt offen zu, dass es ihm vor allem darum geht, für seine Leute in diesem Tarifstreit mehr herauszuholen als die konkurrierende Gewerkschaft EVG. Das ist letztlich die Existenzberechtigung seiner Organisation. „Wir machen keinen Arbeitskampf für eine Zigarettenschachtel“, bekennt er. Solche Töne kann nur spucken, wer sich seiner Macht sehr sicher ist. Für die Kunden bedeutet das, dass Dienstag nicht der letzte Streiktag war. Und für die Arbeitgeber teure Zugeständnisse.

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