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Meinung: Bildung gibt es nicht umsonst

„SPD-Fraktion will in Kita-Qualität investieren / Parlamentarier fordern überraschend mehr Personal / Koalitionspartner Linke begrüßt die Initiative“ von Rita Nikolow vom 24. SeptemberNach dem Pisa-Desaster sollen insbesondere Kinder aus „bildungsfernen Schichten“ und sozial benachteiligten Milieus ab dem Alter von drei Jahren die Kita besuchen.

„SPD-Fraktion will in Kita-Qualität investieren / Parlamentarier fordern überraschend mehr Personal / Koalitionspartner Linke begrüßt die Initiative“ von Rita Nikolow vom 24. September

Nach dem Pisa-Desaster sollen insbesondere Kinder aus „bildungsfernen Schichten“ und sozial benachteiligten Milieus ab dem Alter von drei Jahren die Kita besuchen. Damit soll verhindert werden, dass diese Kinder bereits zum Schuleintritt so große Defizite in ihrer kognitiven Entwicklung haben, dass diese kaum noch aufzuholen sind. So viel zur Intention, die absolut richtig ist.

Das „Berliner Bildungsprogramm“ beschreibt detailliert und durchaus ambitioniert, dass Kitas eine sehr wichtige und zentrale Bildungseinrichtung werden sollen. Der Haken an der Sache: Bildung gibt es nicht umsonst, weder in der Kita, noch sonst irgendwo. Ein Papierbeschluß reicht also nicht, wenn das Geld für dessen Umsetzung verweigert wird.

Die Gleichung ist ganz einfach: Ohne Geld kein Personal, ohne Personal keine Bildung. Kinder lernen durch persönliche, liebevolle Zuwendung anderer Menschen! Vor diesem Hintergrund ist die Beitragsfreiheit für Kitas nicht nachvollziehbar, denn sie führt dazu, dass weiterhin und auf Dauer das Geld für mehr Personal in den Einrichtungen fehlt. Einen konkreten, vordergründigen Nutzen haben Gutverdiener, die sich künftig mehrere hundert Euro Betreuungskosten pro Kind und Monat sparen. Ob gerade diese Klientel jedoch eine Kita zu schätzen weiss, die aufgrund der Personalsituation gar nichts anderes sein kann als bessere – bei sehr engagiertem Personal – oder schlechtere „Verwahrung“, darf stark bezweifelt werden.

Prognose: Die Flucht der Bildungsbürger aus den staatlichen Einrichtungen wird vorgelagert, sie setzt bereits bei der vorschulischen Bildung ein – und nicht erst aus Verzweiflung über die Berliner Schulpolitik. Als Anreiz für die sogenannten bildungsfernen Schichten, ihre Kinder ab dem Alter von drei Jahren in die Kita zu schicken, taugt der Ansatz nicht, denn Geringverdiener und niedrige Einkommen waren auch bisher beitragsfrei oder bezahlten nur sehr niedrige Sätze.

Eines ist also gewiss: In puncto exzellenter vorschulischer Bildung und dem richtigen Bemühen, gerade Kinder aus den bildungsfernen Schichten Anregungen und Bildung zu offerieren, wird der Besuch der staatlichen Kitas im wahrsten Sinne „umsonst“ sein. Zahlen müssen wir dafür letztendlich alle – und zwar ein zigfaches des Kita-Beitrags, Stichwort: Sozialhilfeempfänger in dritter Generation.

Nina Ehli-Habel,

Berlin-Lankwitz

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