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Stefan Raab for Bundeskanzler. Fordert nicht nur Harald Martenstein.

© dpa

Bundeskanzler gesucht: Nehmen wir Raab

Im Moment wäre Harald Martenstein dafür, dass Stefan Raab Bundeskanzler wird. Im Duell der Spitzenkandidaten hat Raab seiner Meinung nach von allen im Studio die beste Figur gemacht.

Raab verwendete keine Floskeln, er wirkte frisch und mutig, er schien sich dabei relativ wenig zu verstellen. Raab hat bei allem, was er im Leben angefasst hat, Erfolg gehabt. Er ist Herausforderungen gewachsen. Er schafft sogar Dinge, die für unmöglich gehalten werden, zum Beispiel einen deutschen Sieg beim Schlager-Grand-Prix. Er sorgt dafür, dass junge Menschen wieder Interesse an der Politik haben. Er kommt von unten, er war Metzger. Er erkennt Talente und fördert sie, ein Egomane ist er nicht. Er ist ganz sicher gegen den Veggie-Day, aber ich traue ihm zu, dass er trotzdem ein Herz für den Tierschutz hat.

Bisher ist Stefan Raab die größte positive Überraschung im Wahlkampf gewesen. Und beim Duell der Spitzenkandidaten, Merkel gegen Steinbrück, hat Angela Merkel nur eine einzige bemerkenswerte Aussage gemacht, nämlich, dass es keine Maut für ausländische Autofahrer geben wird. Kein Wunder – so etwas ist gesetzlich nicht machbar. Genauso gut hätte sie sagen können: Deutschland wird sich nicht als neuer Kanton der Schweiz anschließen. Auch dies wäre gesetzlich nicht machbar.

Peer Steinbrück und Sigmar Gabriel haben im Wahlkampf monatelang einen Fehler nach dem anderen gemacht. Zum Beispiel hat Steinbrück sich dagegen ausgesprochen, dass ein politischer Underdog wie Stefan Raab in der Fernsehdebatte Moderator sein darf. Einen Wahlkampf zu führen – so etwas ist doch einfacher als ein Land zu regieren. Meine beiden Fragen an Peer Steinbrück: Warum soll ich glauben, dass die SPD den Kanzler stellen muss, wenn sie schon im Wahlkampf so viele Pannen produziert? Und warum soll ich glauben, dass Sie unsere Interessen gegen Putin oder Obama verteidigen können, wenn Sie nicht mit Sigmar Gabriel fertig werden?

Harald Martenstein.
Harald Martenstein.

© Thilo Rückeis

Dann habe ich die Runde der Zwergelefanten gesehen, mit Gysi, mit Brüderle und mit Trittin. Ich bin kein radikaler Feminist. Aber ich fand es seltsam, dass da drei Männer standen. Grüne und Linke fordern unaufhörlich von der Wirtschaft, Frauen in Spitzenpositionen zu bringen, das ist ja auch okay. Beide Parteien haben Spitzenfrauen, die nicht auf den Mund gefallen sind, ich sage nur: Sahra Wagenknecht. Aber wenn’s drauf ankommt, dann steht da ein Mann. Entweder funktioniert der Feminismus von Jürgen Trittin so ähnlich wie der Pazifismus von Wladimir Putin. Oder aber die beiden Parteiführungen waren davon überzeugt, dass Trittin und Gysi halt doch ihre besten Leute sind. Sie nehmen die besten Leute, wenn’s wirklich ernst wird, unabhängig vom Geschlecht, aber die Wirtschaft darf das nicht machen. Ich bin für Raab.

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