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CDU-Fraktionschef Volker Kauder

© imago/xIngaxKjer/photothek.netx

Casdorffs Agenda: Volker Kauder muss um sein Amt fürchten

Immer mehr CDU-Abgeordnete wenden sich von Fraktionschef Volker Kauder ab. Mögliche Nachfolger stehen schon bereit. Ein Kommentar.

Der langsame Abschied hat begonnen. Volker Kauder, Unionsfraktionschef im sagenhaften 13. Jahr, muss um sein Amt fürchten. Im Herbst könnte es so weit sein – die turnusgemäß vorgesehene Wiederwahl ist nicht gesichert.

Bereits zum neuen Bundestag war sein Ergebnis überraschend schlecht ausgefallen, deutlich unter 80 Prozent; inzwischen würde Kauder wohl noch erheblich weniger bekommen. Er wird von einer wachsenden Anzahl von Abgeordneten einfach zu sehr als Gefolgsmann der Bundeskanzlerin angesehen. Wenn nun Angela Merkels Macht weiter schwindet, trifft es ihn umso früher – und härter.

Die Fraktion will seit geraumer Zeit erkennbarer werden, erwartet einen Vorsitzenden, der ihr Selbstbewusstsein gibt und es verkörpert. Dem 69-jährigen Kauder wird das nicht (mehr) zugetraut. An seiner Stelle können sich immer mehr Carsten Linnemann vorstellen. Als Mittelstandspolitiker bekannt geworden, ist der eloquente 40-Jährige mit mehr als 91 Prozent zu einem der Kauder-Vizes gewählt worden.

Thomas de Maizière oder Hermann Gröhe, bis vor Kurzem getreue Minister unter Merkel, werden dagegen wenig Chancen zugebilligt. Da kann sich noch eher Norbert Röttgen (52) Hoffnungen machen, der ehrgeizige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses. Sollte es zum Abschied kommen, könnte Kauder sich trösten: Keiner war je länger Unionsfraktionschef als er.

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