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Meinung: Das Schloss kommt ins Museum

MORATORIUM BEI DER BAUENTSCHEIDUNG

Heroisch war der Bundestagsbeschluss, in der verwaisten historischen Mitte Berlins einen Großbau mit kultureller Nutzung zu errichten. Das Schloss, so frohlockten dessen Anhänger, kehrt wieder; ein Kulturzentrum, so trösteten sich die Gegner, belebt die Mitte der Stadt. Nun müssen sich alle Beteiligten, alle Bürger Berlins auf eine lange und womöglich endgültige Wartezeit einstellen. Die Realität hat die hochfliegenden Pläne eingeholt, gleich ob sie die Wiedererrichtung der barocken Fassaden versprechen oder die Hintertür einer modernen Architektur suchen. Die bittere Realität – das sind die leeren Kassen des Bundes, dem der Bundestag die Finanzierung gleich welchen Gebäudes auf dem Schlossplatz auferlegt hat. Hoffnungen auf privates Engagement macht sich längst niemand mehr, und ebensowenig verspricht die Aufgabe des Dahlemer Museumsstandortes einen nennenswerten Beitrag. Für den Bundeshaushalt blieben also 590 Millionen Euro – eine Summe, die derzeit weder aufzubringen noch zu vermitteln wäre. Die bittere Konsequenz suchen die Beteiligten mit neuen Planungsaufträgen zu kaschieren. Wenn aber die Gesundung des Bundeshaushaltes die Messlatte für den Schlossbau sein soll, hat gestern wohl der Abschied auf Raten begonnen. BS

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