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Der Strom und die Verbraucher: Zerschlagt das Monopol

Die Spritpreise sind viermal gestiegen diese Woche – und der Strom wird teurer und teurer. Wenn es nur vier Anbieter gibt, wie soll da dauerhaft Wettbewerb entstehen?

Das Leben ist kostspielig geworden. Die Spritpreise sind viermal gestiegen diese Woche – und der Strom wird teurer und teurer. Energie hat eben ihren (steigenden) Preis, erklären uns die Mineralölkonzerne und Stromversorger. Und als klimasensible Zeitgenossen verstehen wir das. Auto fahren, heizen, Strom verbrauchen – all das sollten wir in Zeiten der CO2-Debatte sparsamer tun und dafür fair bezahlen. Fair? Wir Verbraucher haben das Gefühl, dass eben nicht fair abgerechnet wird – vor allem nicht beim Strom. Während an der Zapfsäule deutlich wird, dass der steigende Ölpreis und der deutsche Fiskus den Spritpreis diktieren, mangelt es beim Strom an Transparenz und Durchblick.

Der wiederholte Hinweis der Versorger, Beschaffungskosten, Abgaben und Steuern seien gestiegen, verfängt nicht mehr. Weil es niemand einleuchtend erklärt. In ihren Quartalsberichten, die zuletzt wieder kräftig steigende Gewinne ausgewiesen haben, sind die großen vier – Eon, RWE, EnBW und Vattenfall – auskunftsfreudiger.

Es war wohl blauäugig zu glauben, auf dem deutschen Strommarkt könnte es nach der sogenannten Liberalisierung anders laufen. Wenn es nur vier Anbieter gibt, die 80 Prozent des Marktes und vor allem das Netz beherrschen, wie soll da dauerhaft lebhafter Wettbewerb entstehen? Stattdessen findet ein Wettlauf um wechselbereite Kunden statt, die sich – jedes Jahr neu – bei alternativen Anbietern Boni und Begrüßungsprämien sichern. Die EU-Kommission hält die Strompreise hierzulande derweil für „verdächtig hoch“. Die Netzagentur bezeichnet Preiserhöhungen als „nicht nachvollziehbar“. Der Wirtschaftsminister fordert mehr Transparenz. Der Umweltminister droht mit Zerschlagung. Passiert ist wenig. Ärgern wir uns nicht darüber – wechseln wir den Anbieter.

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