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Emissionshandel: Der Markt versagt

Wenn die Industrie am Klimaschutz wieder beteiligt werden soll, muss die EU ihr Klimaziel anheben

Klimaschutz, der über den Markt geregelt wird – vor fast zehn Jahren war diese Idee noch ein Knüller. Mit dem Emissionshandel sollte das Klima besonders wirtschaftlich geschützt werden. Die Idee: Alle großen Industrieanlagen müssen Kohlendioxid-Berechtigungen für ihre Produktion vorweisen. Die Zahl der Zertifikate sinkt jedes Jahr ein bisschen. So wird es für Firmen attraktiv, in Energieeffizienz zu investieren. In der Theorie klappt das prima. Dann wird ein Preis zwischen 20 und 30 Euro pro Tonne CO2 angenommen, und der Anreiz ist groß. Wenn der Preis aber gerade noch bei 5,36 Euro liegt, wie am Donnerstag bei der Versteigerung der europäischen CO2-Zertifikate für die neue Handelsperiode, dann versagt die Idee. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hatte der durchschnittliche Zertifikatepreis in Deutschland bei 7,39 Euro gelegen. Das bezahlen die Firmen aus der Portokasse. Von Anfang an gab es – ein Ergebnis der Lobbyarbeit der Industrie – zu viele Zertifikate auf dem Markt. Die Wirtschaftskrise hat dem Emissionshandel in Europa den Rest gegeben. Wenn die Industrie am Klimaschutz wieder beteiligt werden soll, muss die EU ihr Klimaziel von minus 20 Prozent im Vergleich zu 1990 auf minus 30 Prozent anheben. Alles andere ist wirkungslos. deh

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