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Der frühere Vorstandsvorsitzende der Berlin Hyp und CDU-Politiker, Klaus-Rüdiger Landowsky.

© dapd

Freispruch für Landowsky: Rein rechtlich

Der Bankenskandal hatte und hat ein Gesicht: das von Klaus-Rüdiger Landowsky. Er wehrte sich gegen Untreuevorwürfe und Schadensersatzforderungen und wurde nun freigesprochen - aber nur juristisch.

Ohne oder gar gegen Klaus-Rüdiger Landowsky lief in der Berliner Politik lange nichts. Zehn Jahre lang, von 1991 bis 2001, führte er die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Ähnlich starke Figuren in dieser Position gibt es nur selten, und so war sein Einfluss auf den Senat und den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen enorm groß. Befördert wurde diese Stellung noch dadurch, dass er 1993 Vorstandsvorsitzender der Berliner Hypothekenbank wurde. Landowsky war dicht vernetzt, niemand durchschaute mehr richtig, wo er überall seine Finger im Spiel hatte. Im Ergebnis führte das zu einem Geben und Nehmen, das sich zunehmend entkoppelte von Kritik und Kontrolle, ob es um die Verteilung von Lotto-Millionen an genehme künstlerische Projekte ging oder um die Verteilung von Baukrediten an genehme Parteifreunde.

Es war eine Zeit, in der Fonds aufgelegt wurden, die „Rundum Sorglos“ hießen – und entsprechend verhielt sich Landowsky. Das wurde ihm zum Verhängnis, politisch und gesellschaftlich. Schwierige Geschäfte stellten sich als schmierig heraus, die Öffentlichkeit fiel von einem Milliardenloch ins nächste. Landowskys Netz riss mittendurch. Wer vorher seine Nähe suchte, nahm plötzlich Reißaus, und so hatte der Bankenskandal ein Gesicht: seins.

Fortan verbrachte der einst angriffslustige Landowsky sein Leben mit Selbstverteidigung. Er wehrte sich gegen Untreuevorwürfe und Schadensersatzforderungen, wurde verurteilt, freigesprochen, neu angeklagt. Und jetzt, im Februar 2011, zehn Jahre nach dem tiefen Fall, ist alles vorbei: Freispruch.

Klaus Wowereit, der von der Wippe hochgeschleudert wurde, als Landowsky runterfiel, obwohl etliche Sozialdemokraten am Bankgesellschaftsgestrüpp mitgewirkt hatten, sagt, er bedauere den Freispruch. Aber was heißt das schon – Freispruch? Juristisch gesehen war Landowsky ohne Verantwortung, das hat er jetzt amtlich. Politisch aber bleibt sein Handeln verantwortungslos. Mit diesen beiden Seiten der gleichen Sache muss er leben, und seine politischen Gegner sollten es auch können: Freispruch für Landowsky – rein rechtlich betrachtet.

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