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Bischöfe beim Papst in Rom (Archivbild)

© Maurizio Brambatti/dpa

Gespräch mit dem Papst: Deutsche Bischöfe werden in ihrem Wunsch nach Veränderung nicht alleine bleiben

Umgang mit Macht in der Kirche, Frauen in Weiheämtern, Sexualität – all das sprachen die Bischöfe im Vatikan an. Noch verweigert sich Rom den Reformen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die deutschen katholischen Bischöfe werden froh sein, wieder nach Hause zu kommen. Ihr Besuch in Rom bei Papst und Kurie hat sie, wie der Vorsitzende Georg Bätzing sagt, geschafft. Im Sinne von ermüdet.

Aber gottlob nicht ganz. Weder Franziskus noch seine wichtigsten Kardinäle, darunter der für die Glaubenslehre, haben die widerständigen Deutschen von ihrem Synodalen Weg abgebracht.

Alle Themen wurde benannt, alle angesprochen, über alle gab es Auseinandersetzungen. Einerlei, was das pastoral-pathetische Kommuniqué behauptet, gar so brüderlich war es nicht. Oder wenn, dann wie bei streitbaren Brüdern. Insofern hat Bischof Bätzing recht: „Ich fahre auch mit einer gewissen Sorge nach Hause, weil ich nicht abschätzen kann, welche Dynamik dieser begonnene Dialog mit den synodalen Prozessen nun künftig entfalten wird.“

Die deutschen Bischöfe bitten in Rom darum, ihre Argumente anzuhören

Seine Bischofskonferenz will halt keine Abstriche machen. Die Teilung von Macht in der Kirche, die Zulassung von Frauen in Weiheämtern, der andere Umgang mit Sexualität und Partnerschaft – die 62 Obergeistlichen sind auch nicht alle einer Meinung, nur an Methodik, Inhalten und Vorschlägen des synodalen Weges lässt die Mehrheit nicht rühren.

Die Bischöfe bitten darum, ihre Argumente zu hören – das ist seit dem Besuch in Rom nicht einfacher geworden. Deshalb ist die Vereinbarung wichtig, dass der Dialog weitergeht. Zumal, wie Bätzing feinsinnig angemerkt hat, der Papst ja selbst eine weltweite Synode gestartet hat, in der Gläubige in aller Welt ihre Fragen und Meinungen einbringen können.

Da wird sich der Vatikan wahrscheinlich noch wundern; die Deutschen werden in ihrem Wunsch nach Veränderung nicht alleine bleiben. Viele beobachten ja schon – wenn auch still –, was in Deutschland passiert. Zum Beispiel beim Thema Beteiligung von Frauen.

In der Causa Kardinal Rainer Maria Woelki ist die Unentschiedenheit des Papstes schwer erträglich.

Stephan-Andreas Casdorff

Wenn die Skepsis der Kurie und des Papstes schon schwer erträglich gewesen sein sollte – in der Causa Kardinal Rainer Maria Woelki ist sie es ganz sicher. Woelki hatte im Zusammenhang mit dem Thema Missbrauch sein Rücktrittsangebot beim Papst eingereicht, aber der fällt seit Monaten keine Entscheidung.

Dabei fällt die Erzdiözese, und nicht nur die, fast auseinander. Die deutschen Bischöfe leiden alle unter den Kölner Verhältnissen. Hier ist Zögern deshalb kein gangbarer Kompromiss.

Apropos Kompromiss: Eine Spaltung der Kirche wollen auch die deutschen Katholiken vermeiden. So lutherisch werden sie nicht. Entscheidungen, die die Weltkirche treffen müsste, bleiben auch bei der.

Aber der Synodale Weg führt die Bischöfe eben auf einen anderen. Und Umkehr wäre kein Ausweg aus der Krise. Die Oberhirten dürfen nur nicht müde werden.

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