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Frauen demonstrieren für Abtreibungsrechte in der Innenstadt von Orlando, Florida.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Orlando Sentinel

Tagesspiegel Plus

Gezwungen schwanger: Das höchste Gericht der USA hat versagt

Seit der amerikanische Supreme Court das Grundrecht auf Abtreibung abgeschafft hat, zwingen manche Bundesstaaten Frauen, die Kinder ihrer Vergewaltiger auszutragen. Geht’s noch?  

Ein Kommentar von Nora Ederer

Ob die Richterinnen und Richter am Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA, nun erkennen, welch unermessliches Leid ihre Entscheidung im Abtreibungsrecht aus dem Jahr 2022 bei Frauen ausgelöst hat? Jetzt, nachdem eine wissenschaftliche Analyse gezeigt hat, dass seitdem schätzungsweise 64.000 vergewaltigte Frauen gezwungen wurden, ihre Schwangerschaft auszutragen, weil die Richterinnen und Richter es den Bundesstaaten überlassen hatten, eigene Abtreibungsgesetze zu formulieren, statt die Grundrechte von Frauen bundesweit zu stärken? Zu wünschen wäre es ihnen.

Doch ein Sinneswandel ist nicht in Sicht: In neun Bundesstaaten sagt der Gesetzgeber Frauen, auch Teenagern, nach wie vor: „Pech gehabt. Ihr müsst die Kinder eurer Vergewaltiger austragen.“ Wer das aus nachvollziehbaren Gründen nicht will, muss nicht nur illegal abtreiben, sondern wird dafür sogar noch bestraft: in Alabama, Arkansas, Kentucky, Louisiana, Missouri, Oklahoma, South Dakota, Tennessee und Texas!

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