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Meinung: Handkäs’ mit Musik

„Ich brauche eine neue Hose“, schreibt der mittellose Musiker ans Sozialamt, „in der alten kann ich keine Musik mehr machen.“ Ein Stilblütenklassiker, der allmählich aus der Mode kommt.

„Ich brauche eine neue Hose“, schreibt der mittellose Musiker ans Sozialamt, „in der alten kann ich keine Musik mehr machen.“ Ein Stilblütenklassiker, der allmählich aus der Mode kommt. Denn warum sollte man ausgerechnet mit einer Hose keine Musik machen können, wo es doch längst mit Kameras geht und mit Telefonen sowieso? Im Grunde scheint es seit der Funkausstellung, dass jegliches Ding wertlos ist, wenn es nicht über mindestens zwei verschiedene Funktionen verfügt, von denen eine unbedingt mit Musik zu tun haben sollte. Das Problem besteht darin, dass die Chips, die all das möglich machen, einfach zu klein sind. Der Ingenieur steht dann ratlos vor dem leeren Gehäuse und grübelt, was er noch reintun könnte. Dosenöffner? Katzenklo? Es gäbe längst schon die Kreuzung aus Kühlschrank und Handy, wenn es gelungen wäre, auch die Butter fürs Türfach entsprechend zu verkleinern. Und dass wir mit dem Regenschirm weder telefonieren noch fotografieren können, liegt einfach daran, dass dann das Verlieren zu teuer wäre. Ja doch! Diese Zeitung ist eine Zeitung, und wir haben es noch nicht geschafft, ein Navigationssystem drin unterzubringen. Aber spätestens zur übernächsten Funkausstellung ist es so weit.

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