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Hessen II: Grüne: Die Normalos

So schön das Ergebnis für die Grünen klingt – es hätte besser ausfallen können, ja müssen. Denn noch nie gab es eine solch günstige Ausgangslage.

Immerhin war Wahl im Stammland ihres Großmoguls Joschka Fischer, wo die Grünen eine legendenumrankte Geschichte haben, von debattengeschwängerten Anfängen im Frankfurter Café Voltaire bis zu den Protesten gegen die Startbahn West. Selbst aktuell, im Angesicht des Darth Vader der CDU, Roland Koch, gibt es nicht das machtvolle Signal über Hessen hinaus: Seht her, ihr müsst uns einfach wählen, denn wir sind die wahren Linken, Bürgerrechtler, Datenschützer, Ökologen; wir sind das Original, die anderen sind Fälschung oder Abklatsch. Sicher, Grüne werden auch um ihrer selbst willen gewählt, sonst erklärte sich das zweistellige Ergebnis nicht. Und ja, höher war das Ergebnis nie in Hessen. Doch auch noch nie gab es eine solch’ günstige Ausgangslage, neben Koch eine SPD, die sich selbst zerlegt, und eine Linke, die es der SPD gleichtut. Stattdessen kommt nun aber die FDP auf, die immer stärker wird. Das ist das Signal für den Bund: Der Bürger hat sich an die Grünen gewöhnt, sie zu wählen ist kein Thrill mehr. Und Protestwähler suchen sich nicht mehr nur sie aus. Ihr Stammklientel wird nicht üppig, ein Projekt 18 wäre für Bündnisgrün blanke Illusion, kleineres Wachstum ist nicht ausgeschlossen. Darum frei nach Willy Brandt, diesmal zum Bonmot gewendet: Viertstärkste Fraktion nach den kommenden Bundestagswahlen wäre auch schon ein schönes Ergebnis. So wie in Hessen. cas

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