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Meinung: Keine Kritiker der Elche

So ist das nach einer Wahl. Jene, die ihr Amt verloren haben, müssen sich beruflich neu orientieren.

So ist das nach einer Wahl. Jene, die ihr Amt verloren haben, müssen sich beruflich neu orientieren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch die neuen Büroadressen mancher Mitglieder des Kabinetts Schröder klingen nicht gerade nach sozialdemokratischen Idealen, selbst wenn man den Altkanzler und sein Gasprom-Engagement einmal beiseite lässt. Ex-Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser hat sich nun gleich das Vorzeige-Hassobjekt der Genossen ausgesucht: die Deutsche Bank. Er berichte als „Vice Chairman“ direkt an Vorstandschef Josef Ackermann, heißt es. Und Ex-Pressestaatssekretär Béla Anda wirkt künftig für den Finanzdienstleister AWD. Ein Skandal ist das nicht. Beide waren nicht an vorderster Front der Anti-Heuschrecken-Bewegung tätig, beide passen gut in die Finanzbranche. Ihre Adressbücher sind etwas wert. Aber man kann sich wünschen, dass diese Durchlässigkeit nach beiden Seiten funktionierte; dass der Weg auch von der Wirtschaft in die Politik führt. Ganze 16 Unternehmer und Selbstständige zählt der neue Bundestag, zwei Drittel weniger als zuvor. Und weil wir in einer Demokratie leben, wird das nur anders, wenn der Beruf des Unternehmers mehr Ansehen genießt. Wenn es etwas gilt, dass jemand persönlich ins Risiko geht. Und nicht neidisch beäugt wird, wenn sich das am Ende lohnt. Insofern hat es Charme, dass die Herren Koch-Weser und Anda ihren persönlichen Schlussstrich unter die Kapitalismusdebatte gezogen haben. mod

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