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Kriminelle "Kinder": Junge Dealer, alte Bekannte

Man muss Nachwuchskriminellen deutlich machen, dass ein Rechtsstaat mehr sein sollte als ein Witz. Gut, dass die dealenden Kids uns mal wieder dran erinnern.

Ein Sommermärchen war das nicht für die Polizei, eher ein Albtraum. Jamal hieß der angeblich elfjährige Junge, der im Juli die Polizei narrte: der immer wieder beim Dealen erwischt wurde, als strafunmündig ins Heim gebracht wurde und sofort wieder ausbüchste, um erneut Drogen aufs Berlins Straßen zu verkaufen. Berlins Politik leistete sich eine kurze, heftige Debatte um geschlossene Heime – und ging dann in die Sommerpause. Schon vergessen?

Die Festnahme von zwei zwölf- und 13-jährigen Dealern erinnert daran, dass sich die Politik zwar anderen Themen zuwenden kann, Probleme damit aber nicht vergehen. Denn zumindest einer der Drogenhändler ist ein alter Bekannter der Polizei. Immer noch werden die Kinder in offenen Einrichtungen abgeliefert, deren Personal über keinerlei Möglichkeiten verfügt, diese Kinder festzuhalten. Dabei hat der Polizeipräsident Dieter Glietsch eindringlich gefordert, zumindest Heime zu schaffen, wo straffällige Kinder sicher festgehalten werden können, bis über ihren Aufenthalt in fernab von Berlin gelegenen Einrichtungen entschieden ist.

Die rot-rote Koalition hat im September eine „verbindliche Unterbringung“ von Minderjährigen beschlossen, in einer speziellen Einrichtung in Brandenburg. Es gibt sie immer noch nicht. Zudem ist die Justiz immer noch in der Lage, schnell das wahre Alter der angeblichen Kinder festzustellen. Jamal, das wissen wir jetzt, ist mindestens 15 Jahre alt; ein anderes Kind gar 21. Von dem nun festgenommen „Kind“ fordert die Polizei seit langem eine Altersbestimmung. Wer kriminelle Karrieren früh unterbinden will, braucht klare Regeln – und die verlässliche Umsetzung politischer Beschlüsse. Das würde die Polizei nicht länger der Lächerlichkeit preisgeben und den Nachwuchskriminellen deutlich machen, dass ein Rechtsstaat mehr sein sollte als ein Witz. Gut, dass die dealenden Kids uns mal wieder dran erinnern.

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