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PORTRÄT GARY SMITH AMERICAN ACADEMY:: „Kunst und Politik sind immer sexy“

Wenn der frühere US-Präsident George H. W.

Wenn der frühere US-Präsident George H. W. Bush heute als Ehrengast die neue Botschaft eröffnet, ist das sein zweiter Termin in Berlin. Sein erster Weg führte gestern Abend zu einer Preisvergabe in die American Academy. Deren Chef Gary Smith ist in den vergangenen zehn Jahren zum heimlichen Botschafter der USA in Berlin geworden. Er repräsentiert das Amerika, das auch von jenen geliebt wird, auf die der Name „Bush“ wie ein rotes Tuch wirkt.

Arthur Miller, Jeffrey Eugenides, Jenny Holzer, Robert de Niro und Norman Mailer gehören zu den Stipendiaten und Gästen, die unter vielen anderen herausragenden Größen die American Academy zu einem Leuchtturm des Geistes und der Kunst gemacht haben. Die familiäre Atmosphäre und das hohe, aber immer verständliche und manchmal spielerische Niveau der Dinner-Gespräche bestimmen den Geist des Hauses. Gary Smith ist omnipräsent, aber nicht nur dort. Der 53-jährige begnadete Netzwerker, geboren in New Orleans, aufgewachsen in Austin/Texas, kam durch seine Liebe zu Walter Benjamin nach Deutschland und leitete vorher das Einstein-Forum in Potsdam.

Seinen Charme versprüht er auch gern auf großen Empfängen in Berlin und New York. Und manchmal im kleinen erlesenen Kreis in dem großen, aber gemütlichen Wohnzimmer jenes Wilmersdorfer Altbaus, in dem auch sein Schwiegervater lebt, der frühere Regierende Bürgermeister Klaus Schütz. Zu Familienfesten, wie der Bar Mitzwa seines Sohnes, reisen Verwandte und Freunde aus aller Welt an.

Die diskrete Kunst des charismatischen Geldsammelns beherrscht Smith wie kein zweiter. Der den Demokraten nahestehende frühere Botschafter Richard Holbrooke, Initiator der Academy, hilft dabei. Die jüdische Bankiersfamilie Kellen, einst aus Deutschland vertrieben, gab am Anfang großherzig drei Millionen Mark, die noch fehlten. Henry Kissinger und Richard von Weizsäcker gehören zu den vielen Unterstützern der von Parteien und öffentlichen Geldern unabhängigen Institution. Obwohl er kein kleines Ego hat, vermeidet Smith Wichtigtuerei und lässt auch kleine Chancen, sich Freunde zu machen, nicht aus.

Smith wollte einen Ort, an dem deutlich wird, was Amerika ist, wofür Amerika steht. So hat der Leuchtturm am Wannsee auch in den Schattentagen der deutsch- amerikanischen Freundschaft gestrahlt.Elisabeth Binder

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