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Lesermeinung: Allein mit einem toten Wildschwein

Weder Berliner noch Potsdamer Beamte zeigten sich für Kadaver im Griebnitzsee verantwortlichVor Kurzem hatten wir auf dem Griebnitzsee ein Erlebnis, welches zeigt, wie unterschiedlich Potsdamer und Berliner Behörden arbeiten. Beim Schwimmen entdeckten wir ein totes Wildschwein treibend im Griebnitzsee.

Weder Berliner noch Potsdamer Beamte zeigten sich für Kadaver im Griebnitzsee verantwortlich

Vor Kurzem hatten wir auf dem Griebnitzsee ein Erlebnis, welches zeigt, wie unterschiedlich Potsdamer und Berliner Behörden arbeiten. Beim Schwimmen entdeckten wir ein totes Wildschwein treibend im Griebnitzsee. Während wir überlegten, wo wir dies melden könnten, kam ein Boot des Wasserschutzamtes Berlin. Der Mitarbeiter reagierte lässig und meinte, dass er damit nichts zu tun habe und wir dies der Wasserschutzpolizei melden sollten. Als ich nach der Telefonnummer fragte, antwortete er kess, ob ich meinen würde, dass er das gesamte Telefonbuch im Kopf hätte, drehte sein Radio laut und rauschte davon. Nun waren wir allein mit dem toten Schwein und verunsichert, ob überhaupt etwas veranlasst werden müsste oder, ob das tote Tier einfach im Wasser „vermodern“ kann? Schließlich wählten wir die Notrufnummer 110 und landeten bei der Einsatzleitstelle in Potsdam. Dort war die Mitarbeiterin sehr freundlich, bedankte sich für die Meldung und versicherte uns, dass das tote Schwein auf jeden Fall entfernt werden müsste. Kurz darauf traf auch die Wasserschutzpolizei Potsdam ein. Diese war freundlich und engagiert – aber leider nicht zuständig, da das Tier an der Uferseite des Griebnitzsees trieb, die zu Berlin gehört. Sie verständigten die Berliner Wasserschutzpolizei und sagten uns, dass diese in Kürze kommen würde. An diesem Tag geschah nichts. Noch verwunderter waren wir am folgenden Abend, als wir an der Stelle vorbeikamen und das tote Schwein noch immer am Ufer trieb. Worauf wurde hier gewartet? Vielleicht darauf, dass das Schwein durch Wellenschlag an Land gespült wird und der Förster zuständig wird? Oder wollte die Berliner „Zuständigkeit“ das tote Tier einfach der Verwesung überlassen? Wir werden das Schwein weiter beobachten, aber eines steht für uns fest: Wir gehen nur noch in den Gewässern schwimmen, bei denen sämtliche Uferbereiche in die Zuständigkeit der Brandenburger Wasserschutzpolizei gehören! Ich habe keine Lust, mit einem toten Wildschwein zu kollidieren. Vermutlich würde ich mich zu Tode erschrecken und dann hätten wir eine „echte“ Wasserleiche auf dem See. Würde sich dann die Berliner Wasserschutzpolizei auf den Weg machen?

Barbara Hahn, Berlin

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