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Lesermeinung: BRIEF-MIX

IGNORANTE ANALPHABETEN? Während eines einstündigen Aufenthaltes am Grünen Gitter – Parkeingang in der Allee nach Sanssouci – musste ich feststellen, dass in der Zeit mindestens fünfzig Radfahrer diesen in beiden Richtungen passierten.

IGNORANTE ANALPHABETEN? Während eines einstündigen Aufenthaltes am Grünen Gitter – Parkeingang in der Allee nach Sanssouci – musste ich feststellen, dass in der Zeit mindestens fünfzig Radfahrer diesen in beiden Richtungen passierten. Dabei steht dort ein massives Schild mit der ausführlichen Erläuterung, weshalb in diesem Park das Rad fahren untersagt ist. Analphabeten werden diese Radler nicht sein; sie sind Erwachsene. Sind es Ignoranten, für die Gesetz und Ordnung nicht gelten? Oder sind sie nur gedankenlos und oberflächlich, eventuell unbelehrbar? Seit einem halben Jahrhundert lebe ich in Potsdam. Seit 50 Jahren halte ich mich an die im Wesentlichen gleich gebliebene Parkordnung und fahre nicht mit dem Fahrrad durch den Park. Bis 1990 gab es Aufsichtspersonal, das auf die Einhaltung der Parkordnung achtete – ganz besonders am Grünen Gitter. Nun können Touristen am Grünen Gitter nicht einmal mehr eine Postkarte kaufen. Wieso hat sich die arme DDR den „Luxus“ geleistet, Parkwächter zu bezahlen? Weshalb ist die reiche BRD dazu nicht Willens und nicht in der Lage? Wofür werden die Amtspersonen der Schlösserstiftung bezahlt? Horst Jäkel, Potsdam ANNE FRANK – WER IST DAS? Diese Frage haben wir uns gestellt, als unsere Lehrerin für Politische Bildung, Frau Dengler, den Namen an die Tafel schrieb. Die Antwort war interessant und schrecklich zugleich. Wir hatten schon von der Judenverfolgung im Deutschen Reich gehört, die Ausmaße sind uns aber erst jetzt richtig bewusst geworden. Die Menschenrechte sind aufs Grausamste verletzt worden. Die Juden waren in den Augen der Anhänger Hitlers keine Menschen, hatten deshalb auch keine Rechte. Wir sind neugierig auf das jüdische Mädchen ,,Anne Frank" geworden. Deshalb haben wir uns über die ,,Anne Frank"-Stiftung informiert, den Film gesehen und Ausschnitte aus ihrem Tagebuch gelesen. Ihre Geschichte hat uns alle sehr berührt. Wir konnten unsere Empfindungen und Gedanken kaum in Worte fassen. Frau Dengler sprach aus, was wir alle dachten ,,Verarbeitet eure Gedanken, indem ihr die Geschichte von Anne Frank öffentlich macht, gestaltet einen Aushang, führt ein Theaterstück auf, identifiziert euch so mit Anne Frank!" Wir bildeten zwei Gruppen: Die eine bereitete einen Aushang über die Verletzung der Menschenrechte und Informationen zu Anne Frank vor, die zweite nahm sich vor, ein Theaterstück zu schreiben und aufzuführen. Julia Zimmermann legte nach einem Wochenende ein komplettes Theaterstück vor. Das berühmte Bücherregal war eines der wichtigsten Bestandteile unseres Stückes. Hier halfen uns Herr Klinke, der das Holz besorgte, und Herr Schramm, der uns den weltbekannten Eingang zum Dachbodenversteck baute. Am 17. Mai fand die Aufführung in der Turnhalle statt. 45 Minuten vergingen im Fluge. Der Beifall zeigte uns, dass unsere Arbeit große Anerkennung erfuhr. Klasse 6 der Inselschule Töplitz und Lehrerin Frau Dengler GESCHICHTSEXKURSION Am 22. April traten alle Schüler der 9. Klassen der Realschule Teltow am Bahnhof Zehlendorf eine Reise in die Vergangenheit an: An diesem Tag fuhren wir in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg. In zwei Gruppen aufgeteilt, erhielten wir dort eine geschichtliche Führung durch das Lager. Als Erstes liefen wir den Weg vom Eingang bis zum Gefangenenlager hinunter. Man stellte sich vor, wie früher die Gefangenen diesen Weg gehen mussten. Erst jetzt wurde uns klar, wie diese Menschen gedemütigt wurden. Am „Turm A“ angekommen, wurde uns die Kanzel gezeigt. Von hier aus wurden – bei der täglichen Zählung – schwache Menschen erschossen. Auch die Mauern waren stark geschützt. Nun zeigte man uns die Baracken, in denen die Gefangenen schliefen. Dort gab es einen Waschraum mit sieben Toiletten für meist über 250 Menschen. Auch eine Besenkammer war vorhanden, sie wurde meistens zur Bestrafung von Gefangenen benutzt. Hier wurden sie ins Dunkle gesperrt, manchmal waren es so viele, dass sie erstickten. Der Schlafraum war sehr klein. Dort standen Doppelbetten aus Holz mit etwas Stroh, welches als Unterlage diente. Vier bis fünf Gefangene mussten sich ein Doppelstockbett teilen. Später wurden uns die Einzelzellen gezeigt, in denen oftmals nur politische Gefangene waren. In jeder Zelle hängen nun Tafeln, auf denen geschrieben steht, wer in dieser Zelle war. Immer wieder mussten wir darüber nachdenken, wie schrecklich diese Menschen misshandelt und vernichtet wurden. Am Ende der Exkursion zeigte man uns einen Film, der uns die schlimme Zeit von damals noch näher bringen sollte. Auf dem Heimweg waren die meisten Schüler wirklich erschüttert, weil sie sich die frühere Zeit nicht so schlimm vorgestellt haben. Anika Misch, 9c Vivienne Ribbecke, 9c, Teltow

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