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Lesermeinung: „Das Wunder von Potsdam“ – Hasso Plattner spendet 20 Millionen Euro für Schlossbau nach Knobelsdorff

Plattner macht Potsdams Wünsche wahr 28.11.

Plattner macht Potsdams Wünsche wahr 28.11. 2007

Mit großer Dankbarkeit drücken wir Hasso Plattner die Hand für das „Wunder von Potsdam“, das letztendlich er bewirkt hat. Doch dabei wollen wir nicht stehen bleiben, denn wie beim „Wunder von Bern“ war es ein Mannschaftsspiel, das zum Erfolg führte. Wir kennen die Mitspieler, oder besser, wir glauben sie zu kennen: Rainer Speer, Matthias Platzeck und viele mehr. Auch die Gegenspieler dürfen wir nicht vergessen. Und hier tut sich ein weiteres Wunder auf: Die Gegenspieler wurden zu Mitspielern. Und nach dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ wird ein drittes Wunder sichtbar, denn das Spiel begann bereits mit der Wende, als 1990 eine Investorengruppe die „verlorene Mitte“ mit einem Schlosshotel reparieren wollte. Nicht zu vergessen: die „Fanclubs“, ein weiteres Wunder. Am Anfang konnte man die Fans für eine vernünftige Politik, nach dem Motto „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“ an den Händen abzählen, heute stimmen sie mit den Füßen ab. Allerdings wollten die Väter der historischen Mitte mehr als nur ein neues Parlamentsgebäude. Sie wollten mit der Wiedererrichtung der alten Verkehrshindernisse „Stadtschloss und Garnisonkirche“ den ausufernden Verkehr mit seinen Abgiften aus der Stadt verbannen. Die Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt (AGAPHI e.V.) wünscht dies nach wie vor und zeigt mit dem 3. Havelübergang vor der Stadt – über den Bahndamm durch den Templiner See – eine Lösung. H.-P. Warnecke, Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Innenstadt e.V.. (AGAPHI)

„Der Impuls kam von unten“

Der Landtag entsteht in der alten Form des Stadtschlosses. Die großzügige Plattner-Spende macht es möglich. Ein Glücksfall für Potsdam. Doch es war nicht nur Glück. Während die Entscheidungsträger immer wieder einen modernen Bau favorisierten, machten Bürger mobil. Ja, es muss hier ganz deutlich gesagt werden, denn Auslöser für das Millionengeschenk gaben die Potsdamer selber. Ich zitiere Hasso Plattner: „Wenn es denn die Potsdamer wollen, soll es am Geld nicht liegen.“ Und sie wollten es, dass haben sie immer wieder, gegen alle Widerstände bekundet. Ein Jahr lang standen die Potsdamer mit heißen Herzen und mit kalten Füßen auf dem Alten Markt, gaben ihren Willen kund, sammelten Spenden, führten Dinner-Demos durch, organisierten eine Versteigerung. Nicht zu vergessen die Forsa Umfrage, die nicht von der Stadt oder dem Land finanziert wurde und die eindeutig zeigte: Die Mehrheit der Potsdamer will Knobelsdorff! Es gab so viel Engagement in dieser Stadt, auch begleitet von einer wachen Presse. Während dieser Zeit sprach meines Wissens kein Politiker mit Investoren, um den Bürgerwillen durchzusetzen. Dieser Impuls kam von unten. Es besteht also kein Grund für den Bauherrn, sich daraus einen politischen Lorbeerkranz zu winden. Wie auch immer, Potsdam ist glücklich.

Barbara Kuster, Potsdam

Atlas: Sponsorensuche, 28.11. 2007

Sie haben mit Ihrem Kommentar völlig recht. Da werden Millionenbeträge für eine Schlossfassade gespendet, die dem Bürgern nichts bringt. Dass der Bungalow im Integrationsgarten abbrannte ist eine schlimme Sache. Vor ein paar Wochen wurde Potsdam zur kinderfreundlichsten Stadt erklärt, dass kann die Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP) nicht von sich behaupten. Die ist nicht in der Lage, für die Kinder an den Adventswochenenden eine Weihnachtsstraßenbahn zu organisieren. Auch hier fehlt es angeblich an Sponsoren. Potsdam hat mehrere Millionäre. Aber keiner scheint bereit zu sein, zu spenden, damit man Kindern eine kleine Freude bereiten kann? Armes Potsdam.

Daniel Schreiber, Potsdam

Günther Jauch dankt: „Schönste Nachricht des Jahres“, 28.11. 2007

Natürlich, die Wortmeldung von Herrn Jauch durfte nicht fehlen. Plattner beschränkte sich auf einen Satz, Herr Jauch kann sich eines Kommentars nicht enthalten, fast bekommt man den Eindruck, er sei der edle Spender. Nicht ohne Seitenhiebe auf die Politiker, denn die hätten „uns kaltschnäuzig einen grauenhaften Klotz auf den Alten Markt geknallt.“ Nun hat Herr Jauch die Hoffnung, dass er wieder beruhigt durch Potsdam flanieren kann und dass sein Fortunaportal eine würdige Kulisse erhält. Jedoch sind die Politiker „nebenbei“ auch dafür verantwortlich, dass die Schulen in einen annähernd würdigen Zustand gebracht werden. Auch das Verkehrsnetz bedarf einer dringenden Überholung, die Unterstützung sozialer Einrichtungen wurde an vielen Stellen eingeschränkt, in der Stadt-Bibliothek wird finanziell und personell zunehmend gekürzt. Ralf Schmegner, Potsdam

Günther Jauch hatte sich auf Nachfrage der PNN geäußert, Anm. d. Redaktion]

„Hasso Plattner - ein selbstloser Mäzen“

Hasso Plattner ist großer Respekt zu zollen. Ein Mäzen im besten Sinne. Kein Schulterklopfer in eigener Sache, keiner der wie er selbst sagt Unfrieden stiften will, und keiner der politisch hineingrätschen will. Also einer, der einen Teufel tun würde im Moment einer so guten Nachricht der Politik nachzutreten. Einer, der im Gegenteil zum Frieden beitragen will. Eben ein selbstloser Mäzen.

Wolf-Dieter Herrmann, Potsdam

Bausünde á la Potsdam-Center befürchtet

Ich bedanke mich bei Hasso Plattner. Auch ich hatte die Befürchtung, wie Günther Jauch, dass am Ende irgendein Klotz in die Mitte gesetzt wird. Schließlich steht im Landtagsbeschluss nur der Begriff „möglich“, wenn es um die Fassade geht. Und Jauch hat sicher recht, wenn er sagt, dass er eine Bausünde á la Potsdam-Center befürchtete. In dem Zusammenhang auch der Dank an Ihn, denn ohne das Fortunaportal würde gar nicht über ein Stadtschlossneubau debattiert werden. Von der Sorge einer zu modernen Fassade hat uns Hasso Plattner nun, hoffentlich endgültig, befreit. Schade ist nur – aber das ist auch von so großzügigen Menschen nicht zu ändern – dass meine Großeltern es nicht mehr erleben, wie ihre Heimatstadt langsam wieder eine Mitte bekommt. Eine Mitte, zu der auch der Stadtkanal gehört, wie sie diese als Kinder kannten. Mein Opa würde wohl sagen: „Junge, zum Stadtschloss gehörte auch die Bittschriftenlinde.“ Vielleicht ist in der Spendensumme dafür ja auch noch etwas übrig.

Sven Fischer, Potsdam

Freude war so groß, „dass mir die Tränen kamen“

Ich war sehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass die Fassade nun doch aus Stahl und Glas bestehen soll. Um so größer meine Freude, als ich erfuhr, dass Herr Plattner 20 Millionen Euro für den Bau der Fassade nach Knobelsdorff zur Verfügung stellt.

Meine Freude war so groß, dass mir die Tränen kamen. Hiermit möchte ich Herrn Plattner für seine überaus große Spende, die er unseren schönen Stadt schenkte, ganz herzlich danken.

Karl-Heinz Keßler, Potsdam

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