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Lesermeinung: Die Freie Heide geht alle an

In seinem nun fast zehnjährigen Bestehen hat sich der Förderverein in vielfältiger Weise auch für regionalpolitische Probleme engagiert. So mussten wir gerade in den letzten drei Jahren traurige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Ostumgehung der B 96 machen, wie die Folgen des vor 59 Jahren beendeten 2.

In seinem nun fast zehnjährigen Bestehen hat sich der Förderverein in vielfältiger Weise auch für regionalpolitische Probleme engagiert. So mussten wir gerade in den letzten drei Jahren traurige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Ostumgehung der B 96 machen, wie die Folgen des vor 59 Jahren beendeten 2. Weltkrieges gerade unsere Stadt noch immer belasten. In unserer Stadt gab es damals das KZ Ravensbrück. Seit mehr als 60 Jahren lasten, auch mit den 44 Jahren der sowjetischen Garnison, die Folgen eines Krieges auf dieser Region. Nach der Wende brachen alle noch so kleinen Industriestandorte weg. Einzige Überlebenschance ist der Tourismus, für den eine vernünftige Lösung der Ortsumgehung der B 96 unumgänglich ist, die noch nicht erreicht wurde. Nun drohen schon wieder neue Probleme im Zusammenhang mit dem geplanten Bombodrom in der Wittstocker Heide. Die Aktivisten der Freien Heide haben oft und nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das „Kriegsspiel“ die Lebensqualität der Menschen einer ganzen Region nachhaltig beeinträchtigen wird. So werden auf Fürstenberg und Gemeinden einerseits die Probleme mit der Ortsumgehung durch eine mögliche Westvariante und andererseits die des Bombodroms zukommen. Denn, wer will in einer Region investieren, mit seinen Kindern leben oder Urlaub machen, die nicht nur von einer viel befahrenen Fernverkehrsstraße durchschnitten wird, sondern auch an 240 Tagen und 120 Nächten im Jahr von Bombenflugzeugen im Tiefflug überquert wird? Abgesehen von der immensen Belastung in allen Lebensbereichen durch den Auto- und Fluglärm, wird das Kerosin, mit dem die Bomber betrieben werden, giftige Abgase ausscheiden, die den Boden, die Luft und die Gewässer verunreinigen. Wir werden uns nicht mehr sicher sein können, dass die Früchte in den Gärten, die Pilze in den Wäldern oder das Wasser der Badeseen nicht unser aller Gesundheit schädigen. An die möglichen Folgen eines Flugzeugabsturzes wage ich nicht zu denken. Letzte Chance eines wirtschaftlichen Neubeginns werden zunichte gemacht. Die Pro Heide Arbeitsgemeinschaften haben sich in den vergangenen Jahren mit Nachdruck bemerkbar gemacht. Sie haben Protestmärsche organisiert, sie haben vor Gericht geklagt. An ihrer Seite stehen die Vereinigung Freier Himmel aus Mecklenburg-Vorpommern, die Stadterordnetenversammlung von Neuruppin, der Kreistag von Ostprignitz-Ruppin, die Unternehmerinitiative PRO Heide - Unternehmer kontra Bombodrom. Die Gemeinde Stechlin beschloss, sich den Protesten aktiv anzuschließen. Die Stadtverordneten von Fürstenberg einigten sich darüber, 1000 Euro in den Fonds einzuzahlen, der für Klagen gegen das Bombodrom eingerichtet wurde. Anlässlich der Mitgliederversammlung des Fördervereins am 30. Januar 2004 rief uns unser Mitglied aus Hohenbruch, Erika Schulz, langjährige Freie Heide-Aktivistin, dazu auf, uns ebenfalls gegen das Bombodrom im Förderverein zu engagieren. Dieser Aufruf erhielt viel Zuspruch. Es ist an der Zeit, dass sich auch Bürger von Fürstenberg und Gemeinden aktiv an den Protesten beteiligen. Bundesverteidigungsminister Peter Struck hat bereits im Juli 2003 die Wiederinbetriebnahme des Luft-Boden-Schießplatzes verkündet. Es wurde dagegen mit Erfolg, aber noch nicht mit finalem Ergebnis geklagt. Beteiligen wir uns am 11. April 2004 am Ostermarsch in Fretzdorf! Die Freie Heide geht uns alle an. Edda Tunn, Fürstenberger Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück e.V.

Edda Tunn

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