zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Fliegen muss besteuert werden

Der Wohlfahrtsstaat überlässt bewusst nicht alles den Kräften des Marktes. Er sorgt nicht nur für Recht und Ordnung, sondern schützt auch vor Gefahren wie Armut und Krankheit.

Der Wohlfahrtsstaat überlässt bewusst nicht alles den Kräften des Marktes. Er sorgt nicht nur für Recht und Ordnung, sondern schützt auch vor Gefahren wie Armut und Krankheit. Dazu zählen jedoch spätestens seit den 70er Jahren auch Umweltschäden. Um solche zu vermeiden bzw. zu verringern und den Bürgern damit ein einigermaßen gesundes Lebensumfeld zu garantieren, gibt es Abgasfilter in Fabrikschornsteinen, gesetzlich vorgeschriebene Katalysatoren und die Benzinsteuer. Regulierungen und Steuern sind für den Erhalt einer einigermaßen intakten Umwelt unverzichtbar. In der Debatte um die Besteuerung von Kerosin geht es daher nicht darum, deutschen Urlaubern die Möglichkeit zu verleiden, „für kleines Geld die schönsten Städte der Welt per Flugzeug erreichen“ zu können. Es geht darum, den Bürger vor durch den eigenen Konsum verursachten Gefahren zu schützen. Flugzeuge, und nicht nur Billigflieger, müssen als eine der größten Bedrohungen für das Klima und damit unsere eigene Lebensgrundlage gelten. Dies leitet sich aus dem hohen Kohlendioxid-Ausstoß, der Entstehung von zusätzlichen Wolken und dem Ausstoß von Stickoxiden ab. Der zum größten Teil vom Menschen selbst verursachte Treibhauseffekt ist im vollen Gange, und in Zukunft werden wir mit noch mehr Überschwemmungen, Brandkatastrophen und langen Dürren rechnen müssen. Doch um diesen Vorgang nicht noch um ein Vielfaches zu beschleunigen und jegliche Chance seiner Abschwächung zu verspielen, muss der Staat dringend den Bürger vor dem eigenen Mobilitätswahn bewahren. Deutschland sollte mit der Kerosinsteuer ein Exempel statuieren und anderen Ländern weiterhin ein gutes Vorbild geben. Axel Dierich, Potsdam

Axel Dierich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false