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Lesermeinung: Hier bekannte Potsdam nicht Farbe

Keiner reagierte auf Drohungen an einer HaltestelleEndlich wird in der Gesellschaft existierendes rechtes Gedankengut und die damit verbundene Ausländerfeindlichkeit öffentlich diskutiert. Nachdem Brandenburg nun in der öffentlichen Diskussion ist, müssen die Politiker Stellung beziehen und hoffentlich lassen sie nun Taten folgen.

Keiner reagierte auf Drohungen an einer Haltestelle

Endlich wird in der Gesellschaft existierendes rechtes Gedankengut und die damit verbundene Ausländerfeindlichkeit öffentlich diskutiert. Nachdem Brandenburg nun in der öffentlichen Diskussion ist, müssen die Politiker Stellung beziehen und hoffentlich lassen sie nun Taten folgen.

Hier eine persönliche Erfahrung von vor etwa zwei Jahren: Ich saß mit vielen Fahrgästen am Potsdamer Hauptbahnhof. Eine junge, farbige Frau ging an uns vorbei. Der neben mir sitzende junge Mann sagte: „Ausländerschlampe, Ausländerschlampe“. Ich fragte ihn, was, das sollte. Er baute sich mit seiner Gesamtgröße von 1,80 Meter vor mir auf und beschimpfte mich als „Alte“ und mit Drohungen, die ich besser vergessen habe. Die Haltestelle war voller Menschen. Aber niemand reagierte. Triumphierend winkte der junge Mann einer Gruppe wenig Behaarter zu. Reagierte niemand der wartenden Fahrgäste, weil sie dachten wie der junge Mann? Oder hatten sie Angst? Oder interessierte sie es nicht?` Hier bekannte Potsdam nicht Farbe. Diese schwelende Ausländerfeindlichkeit macht mir Sorge. Während der Zeit im „Dritten Reich“ wurden jüdische Menschen in der Öffentlichkeit angespuckt, ohne dass sie jemand davor schützte. Schlimm finde ich auch, dass dieses Thema von einigen Jugendlichen verharmlost wird. Politik und Gesellschaft müssen sich darum kümmern – und zwar sofort!

Elke Haenel, Nuthetal

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