zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Kaum Schlösser und Gärten, aber jede Menge Schrebergärten

Marathon-Streckenführung war eine Enttäuschung Sehr geehrte Frau Pichler, liebe Sportsfreunde vom Sportbund Potsdam, nachdem ich letztes Jahr verhindert war, bin ich in diesem Jahr den so genannten „Schlösser-Marathon“ gelaufen. Seit langem habe ich darauf gewartet, dass Potsdam einen eigenen Marathon hat, denn Umfeld und Sportler verlangen geradezu danach.

Marathon-Streckenführung war eine Enttäuschung Sehr geehrte Frau Pichler, liebe Sportsfreunde vom Sportbund Potsdam, nachdem ich letztes Jahr verhindert war, bin ich in diesem Jahr den so genannten „Schlösser-Marathon“ gelaufen. Seit langem habe ich darauf gewartet, dass Potsdam einen eigenen Marathon hat, denn Umfeld und Sportler verlangen geradezu danach. Es war auch alles bestens organisiert, viele nette Helfer an der Strecke, tolle Versorgung, klasse Umkleide und Garderoben, traumhafter Rahmen für Start und Ziel, von den schönen Prospekten und Streckenplänen ganz zu schweigen. Da fehlte es an nichts. Ein großes Kompliment und Dankeschön an alle Beteiligten. Doch der Lauf selbst, das heißt die Streckenführung, war doch eine herbe Enttäuschung. Schlösser und Gärten sah man meist nur von der Rückseite, aus der Dienstbotenperspektive sozusagen, von der schönen Stadt Potsdam sah man so gut wie gar nichts. Stattdessen jede Menge Schrebergärten, ländliche Idyllen am Stadtrand, nur kurz konnte man sich mal an der Buga-Anlage erfreuen, einen Kilometer Park Cecilienhof genießen und einmal durch die Hintertür rund ums Neue Palais. Dazu waren die Wege steinig, oft holprig, die Seestraße am Heiligen See unzumutbar. „Schlösser-Lauf“ ist ein Etikettenschwindel, den die Mundpropaganda der Läufer nicht mittragen wird. Eine Enttäuschung, die sich schnell herumspricht, könnte der schönen Initiative viel schaden, der Marathon würde vor sich hindümpeln als lokales Ereignis, eine großartige Gelegenheit für unsere Stadt zu werben vertan sein... Holländerviertel und die Altstadt müssen,wie bei der Preußischen Meile, einbezogen werden, ebenso die Glienicker Brücke und Babelsberger Park. Die Schlösserverwaltung muss ihre Parks und Gärten da öffnen, wo sie am schönsten sind. Sportler machen keinen Dreck und zertrampeln keine Blumenbeete, davon hat sich ja wohl der letzte Konservator inzwischen überzeugen können. Eine solche Streckenführung ist aufwendiger als die jetzigen Schleichwege, aber viele europäische Städte, auch kleinere, leisten sich das – weil es ihnen langfristig nutzt. Volker Schlöndorff, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false