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Lesermeinung: Öffentlich-Private-Partnerschaft (ÖPP) gescheitert

Zu: „Schulsanierung per ÖPP vor dem Aus“.Mit Schrecken haben wir der Zeitung entnommen, dass die ÖPP-Maßnahme – Öffentlich-Private-Partnerschaft – nicht durchgeführt werden soll.

Zu: „Schulsanierung per ÖPP vor dem Aus“.

Mit Schrecken haben wir der Zeitung entnommen, dass die ÖPP-Maßnahme – Öffentlich-Private-Partnerschaft – nicht durchgeführt werden soll. Mit dem Zeitplan des Projektes sind wir schon mehr als ein halbes Jahr im Verzug. Es waren für drei Schulen Maßnahmen vorgesehen, die zur energetischen Erneuerung und zur Verbesserung der Lernbedingungen führen sollten. Im Humboldt-Gymnasium sind seit 2003 gravierende Mängel des Gebäudes bekannt. Das hat sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen von Schülern und Lehrern zur Folge. Dieser Zustand ist nicht länger haltbar! Deshalb gibt es seit fast zehn Jahren vielfältige Initiativen im Hinblick auf die Verbesserung der Lernbedingungen durch Schüler, Lehrer und Eltern. Jährlich wurden wir vertröstet. Jegliche, dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen wurden herausgezögert, zugesagte Gelder anderweitig verwandt – standen selbst für den rollstuhlfahrergerechten Umbau der Schule nicht zur Verfügung. In der Hoffnung, dass es in diesem Jahr nun endlich – geplanter Baubeginn war der 1. Januar 2012 – zu einer Lösung kommt, haben sich Schüler, Lehrer und Eltern an Initiativen zur Optimierung von Raumstrukturen und damit einer zukunftsorientierten Bildungseinrichtung mit modernen Lehrinhalten beteiligt. Die Vorfreude war groß. Aber die Bekundungen der Stadt sind das Papier nicht wert. Diese Situation erkennend, fordern wir, dass die mit den Bauexperten, der Schule, des Fachbereiches Bildung und Sport und dem KIS bisher abgestimmten Planungen jetzt umgesetzt werden. 650 Schüler, ein Rollstuhlfahrer und zirka 50 Lehrer haben Anspruch auf angemessene Lernbedingungen. Wir haben nunmehr zu lange einsichtig gewartet. Wie geht es mit welchen Mitteln wann weiter?

Uwe Müller (Schulkonferenz) und Barbara Matthiesen (Elternkonferenz) des Humboldt-Gymnasiums Potsdam

„Baracke“ macht ihrem Namen alle Ehre

Mein Sohn besucht das Humboldt-Gymnasium. Seit Frühjahr 2007 erlebe ich, dass sich die Schulkonferenz, das Kollegium, die Schüler und der Förderverein sehr engagiert für einen Neubau beziehungsweise Umbau einsetzen. Nach meinem Eindruck findet seit mindestens fünf Jahren vonseiten der Stadt eine Hinhaltetaktik statt, die verhindert, dass die Schule eine angemessene Ausstattung erfährt. Wenn ich die Schule besuche, ist es mir immer wieder unvorstellbar, wie man komplette Klassen in viel zu kleinen, unsanierten Räumen unterrichten kann.

Die Klimaverhältnisse in der sogenannten „Baracke“ können nicht den Arbeitsschutzbestimmungen entsprechen. Die „Baracke“ macht ihrem Namen alle Ehre, ihre Lebensdauer hat den Zenit mehr als überschritten. Seit zwei Schuljahren hat sich die Schule zudem der Inklusion geöffnet, ein Schüler ist auf eine rollstuhlgerechte Ausstattung angewiesen. Von Beruf als Sonderpädagogin tätig, sehe ich, dass die Inklusion zum Nulltarif eingeführt werden soll, wenn Schulen schon in der Einführungsphase nicht bedarfsgerecht ausgerüstet werden. Es ist zermürbend, enttäuschend und entmutigend, wenn immer wieder Zusagen nicht eingehalten werden. Es ist anstrengend, tagtäglich mit Arbeitsbedingungen konfrontiert zu werden, die das Lehren und Lernen erschweren und gleichzeitig engagiert und motiviert aufzutreten. Für meinen Sohn und seine 650 Mitschüler sind die jahrelangen stadtpolitischen Rangeleien ein Lehrstück zum Thema politische Glaubwürdigkeit. Es ist schwer, Heranwachsenden zu vermitteln, dass Bildung angeblich Priorität haben soll. Die Jugendlichen erleben seit Jahren, dass sich nichts ändert.

Es ist dringend erforderlich, dass sich die politisch Verantwortlichen mit Priorität dafür einsetzen, den Umbau des Humboldt-Gymnasiums ohne weitere Verzögerung starten zu lassen!

M. Wesseling, Potsdam

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