zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Tag der Befreiung

Zu „Frau komm! und Uhri,Uhri“ (PNN 6.

Zu „Frau komm! und Uhri,Uhri“ (PNN 6.5.2005): Die barsche Aufforderung "Uhri, Uhri!" habe auch ich noch im Ohr. Erschütternd die im Artikel geschilderten Schicksale! Ich finde es sehr richtig, dass sich dieser Opfer erinnert wird. Für solche Taten gibt es keine Entschuldigung, weder damals noch heute. Aber was ich vermisse - es muss auch gesagt werden, wer die eigentliche Schuld daran trägt, dass die armen Menschen Derartiges erdulden mussten. Aus meiner Sicht waren sie letztendlich Opfer des deutschen Faschismus, ebenso wie ich, das knapp vierjährige Mädchen, das schwer traumatisiert die Bombennacht vom 14. April 1945 überlebte. „In postsozialistischen Memoirenzirkeln'' feiern Autorinnen die Sowjetsoldaten nach wie vor als die moralisch untadeligen Befreier''“, schreibt der Autor. Was genau versteht er unter „postsozialistisch"? Warum setzt er das Wort „Memoirenzirkel" in Anführungszeichen? Seit 1993 bin ich Mitglied des Memoirenzirkels der Urania. Anfang Juni werden wir unser 4. Buch vorstellen, eine Anthologie mit dem Titel „Sprich Vergangenheit, sprich! Potsdamer erinnern sich". Wir - inzwischen alles Rentnerinnen und Rentner – vertreten oft gegensätzliche Meinungen. Wir haben akzeptieren gelernt, dass es ganz verschiedenen Sichten auf das Leben, auf bestimmte historische Ereignisse gibt. Ich möchte den Autor einladen, unserer Buchpräsentation beizuwohnen. Vielleicht kann ich dann mit ihm ins Gespräch über die von mir aufgeworfenen Fragen kommen. Für meine Mutter war der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung, der Hoffnung, denn sie war 1933 von den Nazis gemaßregelt worden, hatte auf Grund dessen, dass sie Mitglied der SPD und der „Kinderfreunde" gewesen war, nicht mehr als Kindergärtnerin arbeiten dürfen. Ich, ihre kleine Tochter, habe ihre Sicht übernommen. Karin Hanisch, Niemegk

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false