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Lesermeinung: „Unort“

Get Drewitz rolling, 15.9.

Get Drewitz rolling, 15.9. 2007

Zur Argumentation für spezielle Aktionen wie das Sommercamp „Get Drewitzrolling“ und für die Motivation der Akteure mögen bestimmte Begriffsbildungen dienlich sein.

Das Neubaugebiet Drewitz als „Unort“ zu bezeichnen, wie es Frau Karin Juhasz in diesem Zusammenhang tat stellt eine der peinlichen Sprachregelungen dar, auf die politisch Verantwortliche wiederholt verfallen. Denn „Unort“ heißt ja nicht „kein Ort“, worüber sich noch philosophieren ließe, sondern „schlechter Ort“, was ich als Zumutung für alle in diesem Stadtteil wohnenden Menschen empfinde.

Diese Wortwahl ist besonders empörend, weil Karin Juhasz die Neubau-Verantwortliche der Stadtverwaltung ist und sich mit einer solchen Aufgabe in erster Linie doch Fürsorge verbinden müsste. Und wenn diese Bezeichnung vielleicht einen effektvollen Gegensatz zu beabsichtigten Verbesserungen bilden soll, so kann ich die in den Ergebnissen des eingangs genannten Sommercamps nicht erkennen.

Was da abgeliefert wurde, halte ich für unverbindliche und unbezahlbare Spinnereien, allenfalls Visionen einer fernen Zukunft.

Die Stadtverwaltung und besonders ihre Neubau-Beauftragte sollten sich bei den zweifellos notwendigen Maßnahmen in Drewitz weiter an das Machbare halten, sich dabei mit Bewohnern verbünden, denen an ihrem Stadtteil liegt, und diesen vor allem als den Lebensraum von Menschen betrachten, nicht als eine mehr oder minder gelungene Ansammlung von Gebäuden.

Dr. Hartmut Böhm, Neubaugebiet Drewitz in Potsdam

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