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Meinung: Matthies meint: Titanic, ohne Wasser

War das nötig? Musste Deutschland eine laut klagende Elfe mit Familienproblemen in das Kopenhagener Fußballstadion schicken, um sich vom fernsehenden Europa sagen zu lassen, dass das niemanden vom Hocker reißt?

War das nötig? Musste Deutschland eine laut klagende Elfe mit Familienproblemen in das Kopenhagener Fußballstadion schicken, um sich vom fernsehenden Europa sagen zu lassen, dass das niemanden vom Hocker reißt? Unsere brave Michelle landete im Mittelfeld. Ihr und uns blieben Hohn und Spott erspart. Aber dieses Abschneiden heißt auch: Draußen an den Bildschirmen wird nicht mehr unbedingt verlangt, was nach deutschem Schlager aussieht: Langes Abendkleid, dramatische Stimmaufschwünge, Texte, die sich auf Liebe reimen - also insgesamt wie das Ende des Titanic-Films, nur ohne Wasser. Doch welchen Schluss zieht die Deutsche Melodramatiker-Union daraus? Schickt sie Ralph Siegel den längst fälligen Rentenbescheid, gibt sie dem tolldreisten Stefan Raab freie Hand für weiteren Heckmeck in einer Sprache, die gottlob keiner versteht? Der erste Schritt liegt so nahe: Die ZDF-Hitparade, einst unübertroffene Leistungsschau der deutschen Schlagerbranche, muss wiederbelebt werden. Zuschauen wird Bürgerpflicht, und wer den Sieger errät, darf den Container verlassen. Hilft auch das nicht, schicken wir Gerhard Schröder. Der gewinnt immer, notfalls mit einem harten politischen Hit: "Die Renten sind wieder sicher", mit Walter Riester am Harmonium. Müsste Europa gefallen.

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