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Air Berlin: Nach Schema M

Liest man die nackten Zahlen, scheint die Airline auf dem richtigen Weg: Gut ein Jahr nachdem Hartmut Mehdorn die Führung übernommen hat, sind die wichtigsten Geschäftszahlen etwas weniger rot. Er hat geschafft, was seinem Vorgänger Joachim Hunold nie gelungen wäre: die Organisation nach Jahren unkontrollierten Wachstums auf ein vernünftiges Maß zu stutzen.

Liest man die nackten Zahlen, scheint die Airline auf dem richtigen Weg: Gut ein Jahr nachdem Hartmut Mehdorn die Führung übernommen hat, sind die wichtigsten Geschäftszahlen etwas weniger rot. Er hat geschafft, was seinem Vorgänger Joachim Hunold nie gelungen wäre: die Organisation nach Jahren unkontrollierten Wachstums auf ein vernünftiges Maß zu stutzen. Es ist schmerzhaft, Strecken aufzugeben, Flugzeuge zu verkaufen, Mitarbeiter zu entlassen. Mehdorn kann das, weil ihm egal zu sein scheint, was andere denken. Anfeindungen, persönliche Beleidigungen von Kunden perlen an ihm ab. Das könnte man ihm als Charakterstärke auslegen. Doch es ist ein schmaler Grat bis zur Ignoranz. Als Chef der Bahn konnte er jedem Manager plausibel erklären, warum eine Entscheidung nötig ist. Zu selten aber traf er den Ton, den auch die unmittelbar Betroffenen, die Bürger und Mitarbeiter verstehen. Nun geht er wieder nach seinem Schema vor und stößt Mitarbeiter vor den Kopf. Jetzt sagt er: Stellenabbau sei wohl nötig. Er will aber erst in einigen Wochen sagen, wann, wo und wie viele Leute entlassen werden. So gehen 8900 Familien voller Angst ins Weihnachtsfest. Ein großer Manager muss auch kleinste Rädchen respektieren.kph

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