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Pilotenstreik bei der Lufthansa: Kein Chaos

Die Gewerkschaften brauchen neue – und intelligentere – Methoden, um die Arbeitgeber unter Druck zu setzen

Was die Lufthansa am Mittag noch als „größten Streik der Luftfahrtgeschichte“ beklagte, endete am Abend in einem Saal des Arbeitsgerichts Frankfurt als Luftnummer. Über Monate hatten der Lufthansa-Vorstand und die Pilotenvereinigung Cockpit gerasselt und gedroht. Am Ende bedurfte es nur weniger Worte einer Frau: Richterin Silke Kohlschitter forderte die Kontrahenten auf, die Möglichkeiten einer Einigung auszuloten. Und zwar sofort. Die Parteien zogen sich zurück und einigten sich zwei Kaffeetassen später auf einen Vergleich. Seit Mitternacht ist der Piloten-Streik ausgesetzt. Das war’s? Vorerst zumindest. Die inhaltlichen Probleme sind nicht ausgeräumt, aber beide Seiten sind jetzt gezwungen, in den kommenden Wochen möglichst lautlos eine Einigung zu finden. Der Frankfurter Richterin sei Dank – nicht, weil sie einen im Prinzip legitimen Streik beendet hat, sondern weil sie allen vor Augen geführt hat, welch sinnbefreiter Rituale sich manche Tarifpartner noch bedienen. In der Sache hätten sich die Parteien längst einigen können, daran gehindert haben sie offenbar nicht die großen Differenzen, sondern ihre großen Egos. Das sei anderen Konfliktparteien eine Lehre. kph

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