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PORTRÄT FRANZISKA („SKA“) KELLER GRÜNE EU-KANDIDATIN:: „Ich will für ein offenes Europa kämpfen“

Ohne Zweifel ist Franziska Keller ein Kommunikationstalent. Sie spricht sechs Sprachen, und in ihrem Internetauftritt beantwortet die Grünen-Europaabgeordnete auch Antworten in „leichter Sprache“.

Ohne Zweifel ist Franziska Keller ein Kommunikationstalent. Sie spricht sechs Sprachen, und in ihrem Internetauftritt beantwortet die Grünen-Europaabgeordnete auch Antworten in „leichter Sprache“. Franziska „Ska“ Keller erklärt dort: „Viele Politiker und Politikerinnen benutzen schwierige Wörter. Manche Menschen verstehen schwierige Wörter nicht.“ Neben ihrer Berufsanforderung, Politik herunterzubrechen, weiß die 32-Jährige wie fast alle aus ihrer Generation auch um die Bedeutung, die das Internet mit seinen sozialen Netzwerken hat. Jedenfalls dürfte ihre Netzaffinität Ska Keller geholfen haben, sich bei der – kaum genutzten – Internetabstimmung über das Spitzenkandidatenduo der Grünen vor der Europawahl im Mai gegen Rebecca Harms durchzusetzen.

Anders als die 57-jährige Harms, immerhin Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, gehört Keller zu den Newcomern in der Straßburger Kammer. Auf dem Oberarm trägt sie ein Tattoo. Ihr Herz trägt sie nicht selten auf der Zunge. „Das ist nichts als ein zynisches Trauerspiel“, erklärte sie beispielsweise im vergangenen Oktober mit Blick auf die Diskussion unter den EU-Staaten über die Aufnahme syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge.

Die Situation von Flüchtlingen, die Katastrophe von Lampedusa, die EU-Grenzschutzagentur Frontex und das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA – das waren Kellers Schwerpunktthemen in der demnächst zu Ende gehenden Legislaturperiode des Europaparlaments. Dass es nicht ihre letzte Legislaturperiode bleiben wird, steht nach ihrem Sieg im Internetrennen um die Spitzenkandidatur so gut wie fest. „Ich will für ein Europa kämpfen, das offen, gerecht und tolerant ist und seine Grenzen nicht abschottet“, beschrieb sie das Motto ihres bevorstehenden Wahlkampfs.

Der im brandenburgischen Guben geborenen Politikerin, die an der Freien Universität in Berlin Islamwissenschaft, Turkologie und Judaistik studiert hat, wird dabei zugute kommen, dass sie von 2005 bis 2007 bereits Sprecherin der Vereinigung Junger Europäischer Grüner war.

Ihre erste Twitter-Botschaft nach dem Erfolg bei der Grünen-Vorwahl ging übrigens an ihre Fraktionschefin und Konkurrentin Harms. Sie bedankte sich darin auf Englisch für einen gelungen Wettstreit um die Gunst der Basis – so viel Fraktionsdisziplin muss denn bei allem Nonkonformismus doch sein.Albrecht Meier

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