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PORTRÄT HASSO PLATTNER SAP-GRÜNDER:: „Nichts zu tun, finde ich tödlich“

Merkwürdig findet er nicht, was er tut, sondern, dass er mit seinem Engagement hierzulande immer noch eine Ausnahme ist. „Es ist in den letzten 50 Jahren in Deutschland genügend Vermögen angehäuft worden – da müssten Privatleute eigentlich mehr für die Öffentlichkeit tun“, sagt Hasso Plattner.

Merkwürdig findet er nicht, was er tut, sondern, dass er mit seinem Engagement hierzulande immer noch eine Ausnahme ist. „Es ist in den letzten 50 Jahren in Deutschland genügend Vermögen angehäuft worden – da müssten Privatleute eigentlich mehr für die Öffentlichkeit tun“, sagt Hasso Plattner. Ja, das ist typisch für den 63-jährigen Weltbürger mit deutschem Pass, der einmal gesagt hat: „Reichtum verpflichtet.“ Wobei anzumerken ist, dass er sein persönliches Mäzenatentum sehr amerikanisch lebt, als Selbstverständlichkeit, mit einer Portion Understatement, hemdsärmlig, direkt, aber immer bescheiden. So war es auch, als er jetzt seine jüngste gute Tat verkündete: Dass Potsdam dank seiner Spende von 20 Millionen Euro tatsächlich das zu SED-Zeiten abgerissene Stadtschloss wieder aufbauen kann. Er tat es mit entschuldigendem Unterton: Er wolle damit keineswegs der Initiative rühriger Potsdamer, die mühselig Spendenaktien für das Stadtschloss verkaufen, „hineingrätschen“.

Dass Hasso Plattner, der nach Schätzungen von Wirtschaftsmagazinen ein unvorstellbares Privatvermögen von vier bis sechs Milliarden Dollar angehäuft hat, so großzügig Wohltaten stiften kann, hat er einer Bilderbuchkarriere zu verdanken: Als Sohn eines Arztes und einer Lehrerin am 21. Januar 1944 in Berlin geboren, hatte er nach dem Abitur zunächst in Koblenz und Karlsruhe Nachrichtentechnik studiert und danach 1968 als Programmierer bei IBM angefangen. Vier Jahre später gründete er mit vier Mitstreitern in Weinheim bei Heidelberg jenes Unternehmen für „Systemanalyse und Programm-Entwicklung“, abgekürzt „SAP“, das seitdem einen für deutsche Verhältnisse einmaligen Siegeszug antrat. Von einer Garagenfirma zum Weltmarktführer, mit dem Plattner immer noch eng verbunden ist. Seit dem Ausstieg aus dem operativen Geschäft 2003 führt er den Aufsichtsrat.

Seine Liebe zur Sanssouci-Stadt Potsdam, die ihm vor dem Fall der Mauer unerreichbar schien, hat Plattner bereits seit einigen Jahren entdeckt. Er spendierte der Stadt für sagenhafte 200 Millionen Euro eine deutschlandweit einmalige private Elite-Universität, die Software-Entwickler ausbildet. Und das ist nur ein Beispiel, wo er als Wissenschaftsförderer tätig wurde. Nur eines kann Plattner nicht – rasten. Er ist als leidenschaftlicher Regattasegler bekannt, spielt Golf, sammelt Kunst. „Die Vorstellung nichts mehr zu tun, finde ich tödlich“. Thorsten Metzner

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