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Nawaz Sharif übernimmt bereits zum dritten Mal die Macht in Pakistan.

© AFP

Porträt von Nawaz Sharif: Der neue Wahlgewinner in Pakistan

Nawaz Sharif ist Gewinner der Wahlen in Pakistan. Er gilt als Pragmatiker und Realpolitiker. Aber könnte er für den Westen unbequem werden?

Ein Lächeln umspielt seine Lippen, als er aus seiner Villa in Lahore vor die jubelnde Menge tritt. „Gott hat uns mit diesem Sieg gesegnet“, verkündet er seinen Anhängern. Lange hat Nawaz Sharif auf diesen Triumph hingearbeitet, nun ist er da. 14 Jahre nach seinem Sturz schickt sich der „Löwe des Pandschab“, wie er sich nennt, obgleich das Symbol seiner Partei ein Tiger ist, an, zum dritten Mal die Macht in Pakistan zu übernehmen.

Das Land hat damit einem alten Politikkämpen gewählt. Bereits zwei Mal hat Sharif das Land regiert – von 1990 bis 1993 und von 1997 bis 1999. Beide Male wurde er vorzeitig aus dem Amt gedrängt, weil er sich wahlweise mit der Justiz oder dem Militär angelegt hatte.

Der frühere Militärherrscher Pervez Musharraf ließ Sharif sogar ins Gefängnis werfen – eine tiefe Demütigung, die Sharif ihm bis heute nicht verziehen hat. Danach lebte Sharif Jahre im Exil, bevor er 2007 nach Pakistan zurückkehren durfte. Vorwürfe gegen ihn wegen Korruption, Geldwäsche und Steuerbetrug wurden nie bewiesen.

Bereits bei den Wahlen 2008 hätte der Vater dreier Kinder mit seiner Muslim-Liga beinahe den Sieg geholt. Doch dann wurde Benazir Bhutto ermordet und ihre PPP schwamm auf einer Sympathiewelle. Sharif zog den Kürzeren. Doch in der Versenkung verschwand er nie. Zusammen mit seinem Bruder Shahbaz regierte er die mächtige Provinz Pandschab, und arbeitete zielstrebig daraufhin, an die Macht zurückzukehren.

Der 63-Jährige entstammt einer wohlhabenden Industriellenfamilie in der Millionenstadt Lahore, nahe der indischen Grenze. Nach seinem Studium trat er zunächst in das Stahlgeschäft des Vaters ein, bevor der damalige Militärherrscher Zia ul Haq ihn förderte und zum Widersacher der dominanten Bhutto-Dynastie aufbaute.

Im Wahlkampf wucherte er vor allem mit seiner Kompetenz als Geschäftsmann. Er versprach, die am Boden liegende Wirtschaft zu reformieren. Sharif, der das Essen liebt und sich meist in einfacher Landestracht kleidet, gilt als konservativ und religiös. Er pflegt enge Kontakte zu Saudi-Arabien, das ihm auch lange Exil gewährte. Im Wahlkampf distanzierte er vom Anti-Terror-Krieg des Westens und deutete an, er wolle Friedensgespräche mit den Taliban führen und die Drohnenangriffe der USA überdenken. Obgleich Sharif als Pragmatiker und Realpolitiker gilt, könnte er für den Westen daher ein schwieriger Partner sein.

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