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SPD und DDR: Verspannungsprozess

Das 20-jährige Jubiläum des Mauerfalls wäre eigentlich die optimale Gelegenheit für die SPD, ihr Verhältnis zu SED und Linkspartei zu klären. Eigentlich.

Vielleicht gibt das Jubiläum „20 Jahre Mauerfall“ der SPD ja doch noch Gelegenheit, ihr Verhältnis zur DDR, zur SED, zur Linkspartei zu klären. Bisher allerdings sieht es nicht danach aus – zu vielstimmig ist der Chor der Genossen. Erst kürzlich attackierte der thüringische SPD-Chef Matschie seinen Widersacher Ramelow von der Linkspartei, weil der die DDR nicht Unrechtsstaat nennen wollte. Ramelow sei die Verbeugung vor den SED-Altkadern wichtiger als vor den SED-Opfern, empörte sich Matschie. Ein paar Tage später erläuterte Franz Müntefering, zwar halte er die DDR für einen Unrechtsstaat. Doch habe es anfangs in der SED, dann auch in der PDS, jetzt in der Linken Menschen gegeben, die mit Politik umgehen können, die sich „kümmern und engagieren“, die das „Vertrauen von Menschen“ vor Ort hätten. Und jetzt Erwin Sellering – lange nichts gehört vom Schweriner SPD-Ministerpräsidenten. „Auch Stärken“ hatte die DDR für ihn, nur einen „Schuss Willkür“ machte er aus. Ein Schuss, ein Mauerschuss? Fast könnte man glauben, die SPD wolle ihr Verhältnis zur Linkspartei entkrampfen. Aber so ist es nicht, auch 20 Jahre nach dem Mauerfall kann die SPD mit dem Thema nicht umgehen. Oskar Lafontaine wird sich freuen über das wirre Gerede der Sozialdemokraten. (m.m.)

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