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Griechenland: Verlorene Generation

Vor einem Jahr löste der Todesschuss eines Polizisten auf einen 15-Jährigen die schwersten Unruhen in Griechenland seit dem Ende der Obristendiktatur aus. Nun fliegen wieder Steine und Molotowcocktails, der Konflikt schwelt also noch immer.

Vor einem Jahr löste der Todesschuss eines Polizisten auf einen 15-Jährigen die schwersten Unruhen in Griechenland seit dem Ende der Obristendiktatur aus. Nun fliegen wieder Steine und Molotowcocktails, der Konflikt schwelt also noch immer. Dabei sind die vermummten Chaoten, die voller Zerstörungswut durch die Städte ziehen, nur Trittbrettfahrer. Die eigentlichen Akteure sind, wie schon im Dezember 2008, zehntausende junge Griechinnen und Griechen, die friedlich auf die Straßen gehen. Bei diesen Demonstrationen geht es nicht nur um den Protest gegen Polizeigewalt, nicht nur um das Andenken an den getöteten Alexandros. Was hier aufbricht, ist die Frustration, die Verzweiflung einer Generation, die sich um ihre Zukunft betrogen fühlt. Griechenland gibt weniger als jedes andere europäische Land für die Bildung aus, nämlich nur 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das wohl rückständigste Erziehungssystems Europas produziert vor allem Arbeitslose: Jeder fünfte Schulabgänger findet keinen Job. Premier Papandreou muss das Vertrauen dieser verlorenen Generation gewinnen. Auch für einen Hoffnungsträger ist das ein gewaltiger Kraftakt.öhl.

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