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Neue Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer: "Mir war mein Glaube immer wichtig"

© dpa

Wahl der EKD-Synode: "Schwester Schwaetzer" wird neue Präses

Irmgard Schwaetzer ist neue Präses der EKD-Synode und beerbt Katrin Göring-Eckardt. Die Grüne räumte das Amt zugunsten ihrer Partei. Auch Schwaetzer hatte es zuvor nicht leicht mit der Politik.

Vor dem goldenen Hauptaltar des Berliner Doms wirkt sie wie ein weißer Rauschegoldengel. In der weißen Albe steht die Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Irmgard Schwaetzer, und hilft beim Austeilen des Abendmahls. Die frühere Bauministerin engagiert sich seit ihrem Ausscheiden aus der Politik in der wohl wichtigsten Kirchengemeinde der Hauptstadt.

„Mir war mein Glaube immer wichtig“, sagt die Politikerin. „Nur hatte ich früher nie so viel Zeit dafür: Entweder ich mache etwas ganz, oder ich lasse die Finger davon.“ Am Sonntagabend konnte Schwaetzer einmal mehr zeigen, was es heißt, wenn sie etwas ganz macht: Überraschend wählten sie die 115 anwesenden Mitglieder der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu ihrer Vorsitzenden. Und als solche gehört die frühere FDP-Politikerin auch dem höchsten Entscheidungsgremium der deutschen Protestanten, dem Rat der EKD, an. „Als ich nach Düsseldorf fuhr, hatte ich im Traum nicht damit gerechnet“, sagt Schwaetzer.

Die Synode brauchte nach dem Rücktritt der Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, von ihren kirchlichen Ämtern eine neue Präses. Schwaetzer, die einmal Adam- Schwaetzer hieß und zwischenzeitlich auch mit dem Fernsehjournalisten Udo Philipp verheiratet war, ist dagegen in der evangelischen Kirche mittlerweile eine anerkannte Größe. „Schwester Schwaetzer“ nennt man sie in der Synode, wo sich die Delegierten traditionell mit Bruder und Schwester anreden.

Ihre alte Partei dagegen hatte der Politikerin im Laufe ihres Berufslebens teils übel mitgespielt: Etwa, als sie 1992 als Nachfolgerin von Hans-Dietrich Genscher Außenministerin werden sollte. Damals legte die FDP-Fraktion ihr Veto gegen die vom Parteivorstand Nominierte ein. Doch ihre Zeit als Präses wird überschaubar bleiben. Gerade einmal für 18 Monate ist die 71-Jährige gewählt, im Frühjahr 2015 konstituiert sich die nächste EKD-Synode.

Schwaetzer will sich in dieser Zeit für eine bessere Kommunikation zwischen Rat und Synode einsetzen, und für das 500-jährige Jubiläum der Reformation 2017. „Es hat derzeit noch nicht die Bedeutung in der Öffentlichkeit, die ich mir wünsche“, sagt sie. „Und ich habe kein Problem damit, das Fest auch mit unseren katholischen Geschwistern zu feiern – und dabei an die Wiederentdeckung des Wortes Gottes und der Bibel zu erinnern.“

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