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Wahlen in Kenia: Betrug im Amt

Die Wahl in Kenia hat alle Vorurteile gegen afrikanische Demokratien bestätigt: eine Kandidatenaufstellung, die jeder Beschreibung spottet, Gewalt im Wahlkampf, ein chaotischer Wahltag, an dem der Herausforderer des Präsidenten die Hilfe der Wahlkommission brauchte, um seine Stimme abzugeben, und eine Auszählung, bei der offensichtlich Wahlbetrug betrieben worden ist.

Am Ende hat sich Präsident Mwai Kibaki wieder zum Präsidenten ausrufen lassen. Er will rund 200 000 Stimmen vor seinem Kontrahenten Raila Odinga liegen. Doch daran hat nicht nur Odinga, der tagelang vorne lag, Zweifel. Auch die europäischen Wahlbeobachter halten die Auszählung für „nicht glaubwürdig“. Das Ergebnis spricht gegen den gesamten Wahlverlauf. Denn die Kenianer haben 20 Minister der Regierung Kibaki aus dem Parlament gewählt, einschließlich des Vizepräsidenten. Raila Odingas Partei ODM hat fast zwei Drittel der Parlamentssitze erobert. Aber bei der Präsidentenwahl soll Kibaki am Ende die Nase vorn haben? Wer’s glaubt. Leider tritt der einstige Hoffnungsträger, der den alten Diktator Daniel arap Moi aus dem Amt verdrängt hat, nun sein Erbe an. Schon in der Nacht gab es Ausschreitungen gegen Gikuyus, denen auch Kibaki angehört. Nach dieser gestohlenen Wahl wird es mehr Tote geben, im schlimmsten Fall sogar einen Bürgerkrieg. deh

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