zum Hauptinhalt
Volker Wieker, Generalinspekteur der Bundeswehr.

© ddp

Zustand der Bundeswehr: Ein Handwerker seines Fachs

Die Bundeswehr soll „als Partner aufrecht und zuverlässig sein“, sagt ihr Generalinspekteur. Der wahre Test kommt jetzt für Volker Wieker. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

So ließ sich Volker Wieker ein: „Zersplitterte Zuständigkeiten, bestehende Verfahren und Prozesse, Einflussnahme von außen und unzureichende Finanzausstattung schränken den Handlungsspielraum der Streitkräfte seit geraumer Zeit ein.“ Das war 2010. „Die Neuausrichtung wird unsere Einsatzbereitschaft, aber auch unsere Einsatzfähigkeit deutlich verbessern.“ So sprach der Generalinspekteur im Juni 2014 – vor all den Krisen, in denen die Bundeswehr gerade steckt, geradezu feststeckt. Dass die Modernisierung „planmäßig fortgesetzt“ werde, wie er noch im Juni meinte, sagt Wieker heute nicht mehr.

Der Generalinspekteur ist der ranghöchste Soldat der Bundeswehr. Er ist Vier-Sterne-General, der oberste militärische Berater der Regierung und der oberste Planer der Armee, zuständig für die Gesamtkonzeption der Verteidigung und die Einsätze der Truppe. Ihm unterstehen die Inspekteure von Heer, Luftwaffe und Marine. Kurz: Er trägt Verantwortung für das, was die deutschen Streitkräfte tun oder unterlassen. Nur redet gegenwärtig keiner davon. Wieker, Jahrgang 1954, seit 2010 im Amt, auch nicht.

Dabei weiß er, was es bedeutet: Verantwortung tragen, Verantwortung übernehmen. Seit 1974 ist Wieker Soldat des Heeres, angefangen hat er bei der Panzerartillerie, ist bei den gepanzerten Truppen in verschiedenen Verwendungen groß geworden. Was übrigens in diesem Zusammenhang klingt wie ein Motto: gepanzert. Gegen Angriffe, die noch kommen?

„Langeweile wird es nicht geben“

Was die politische Verantwortung – auch da hatte Wieker Einblicke, noch dazu sehr unterschiedlicher Art: Von 1997 bis 1999 war er Adjutant der Ressortchefs Volker Rühe (CDU) und Rudolf Scharping (SPD). Danach übernahm Wieker die Leitung der ministeriellen Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung Heer“ im Führungsstab des Heeres. Außerdem ist er, man kann es inzwischen so sagen, Afghanistan-Veteran, obwohl seine Dienstzeit dort nur von Oktober 2009 bis Mitte Januar 2010 dauerte. Wieker war Chef des Stabes der Isaf unter US-General Stanley McChrystal.

Als soliden Handwerker seines Fachs, loyal und bei der Truppe geschätzt und beliebt, beschrieb ihn der Verteidigungsminister, der ihn einsetzte: Karl-Theodor zu Guttenberg. „Langeweile wird es nicht geben“, sagte der Politiker dem General voraus. Das hat sich bewahrheitet. Nicht nur in seinem Fall. Für Wieker können die nächsten Wochen noch sehr aufregend werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false